Joe D´Amato´s wohl allerletzter Porno-freier Film aus der Spätphase des italienischen Schlockmeister ist ein tröger Erotikthriller, den man sich auch als Fan getrost schenken kann. Zwar bemüht sich der Streifen um zahlreiche Twists, Wendungen und forcierte Überraschungen, doch lassen die einen letztendlich vollkommen kalt, weil D´Amato erneut ein Langweiler der alten Schule gelungen ist.
Das Werk knüpft mit leichter Verspätung an solche Ami-Erotikthriller vom Kaliber "Animal Instincts", "Night Crimes", "Mind Twister" und wie sie alle heißen, an. Sachen, die eigentlich mal im Fahrwasser von "Basic Instinct" gedreht wurden, mittlerweile jedoch zu einem wohl völlig abgestorbenen Subgenre gehören. Auch der Mastermind bedient sich den durchaus bewährten Zutaten: Teures Interieur, stylishe Bilder und zumindest mal die erste Sexszene ist sogar noch halbwegs gelungen. Da hat das Filmpärchen Sex in der Badewanne und das Ganze ist relativ hübsch anzusehen.
Dann geht die Handlung leider sehr schnell bergab: Mann betrügt Frau, die wird zur Geisel eines unbekannten Einbrechers und ein Koffer voller Geld spielt auch noch eine tragende Rolle. Betrug und seltsame Pärchenbildung - so nach dem Schema geht es dann weiter. Hauptdarstellerin Cinzia Roccaforte, die aussieht wie die kleine Schwester von Meg Ryan, darf mehrfach die Klamotten ablegen und auch die nahkampferprobte Pornodarstellerin Lisa Comshaw ist gut dabei.
Wer aufgrund des Covers jedoch glaubt, einen ganz schnittigen Rache- oder Girls with Guns-Reißer gefunden zu haben, der wird schnell eines Besseren belehrt werden. Immerhin gibt es eine zumindest halbwegs lustige Referenz an einen echten D´Amato-Klassiker: Den "Man-Eater", den Roccaforte im Fernsehen anschaut, bevor der nächtliche Besuch kommt. Der Rest auf "wendungsreich" und "unvorhersehbar" getrimmt, lockt jedoch keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor.