Review

Der Film erzählt die Geschichte einiger türkischer Gastarbeiter, die ihr kleines Dorf in Anatolien verlassen, um nach Deutschland auszuwandern. Im Mitelpunkt steht dabei die hübsche Türkin Melike.

Irgendwo in Anatolien, in den frühen 60er Jahren...

Es gibt eine alte Tradition in Anatolien: befestige ein Band, auf das Du zuvor deinen sehnlichsten Wunsch geschrieben hast, am Wunschbaum und er wird in Erfüllung gehen.

Melike, die seit ihrer Kindheit in den schüchternen Mustafa verliebt ist, hat nur einen Wunsch: Mustafa irgendwann zu heiraten.
Ihr missfällt zwar der Gedanke, dass der junge Mann und sein bester Freund Kadir beschlossen haben, nach Deutschland zu gehen, um dort endlich das grosse Geld zu verdienen, sie gibt die Hoffnung jedoch nicht auf.
Zumal sie doch letztendlich soeben schon 2 Jahre auf Mustafa gewartet hat, da er seinen Militärdienst abslovieren musste.

Dann wird Melike durch Familie und Armut dazu gezwungen, den Besitzer des Krämerladens im Dorf zu heiraten - Yasar, der schon immer ein Auge auf sie geworfen hatte und einigermassen wohlhabend lebt.
Mustafa, inzwischen ausgewandert und Bergbau-Arbeiter im fernen Deutschland in Oberhausen, schreibt ihr plötzlich nicht mehr...

So bleibt sie zunächst im Dorf zurück und erduldet ihre Ehe mit Yasar, während die restlichen, jungen männlichen Bewohner nach und nach abwandern ins Arbeitsparadies Deutschland. Sie bekommt 2 Kinder, doch lieben kann sie Yasar niemals, dafür hat sie Mustafa zu sehr im Kopf.

Einige Zeit später, 70er Jahre:

Yasar's Laden, inzwischen auch offizielle Postfiliale, bringt keinen Gewinn mehr, und
die zunehmende Armut im Dorf zwingt Melike ebenfalls auszuwandern. - nun werden in Deutschland überwiegend Frauen als Arbeitskräfte gesucht, da diese billiger sind.

Sie lässt ihren Mann und ihre beiden Kinder im Dorf zurück, da sie Arbeit als Putzfrau in einer Schokoladenfabrik in Köln gefunden hat.

Dann trifft sie Mustafa wieder - doch der hat inzwischen eine Deutsche Freundin und Yasar möchte bald mit den Kindern nachkommen...


Seit Mitte 2005 gibt es die DVD zu dieser Deutschen Produktion.

Ein Wunderschön erzählter Film, gedreht an den Orignalschauplätzen Oberhausen, Köln, München, Anatolien und Istanbul. Er bietet viel Liebe zum Detail, z.B. das Oberhausen der 60er Jahre und das Köln der 70er Jahre... Stilecht und mit Requisiten aus der jeweiligen, damaligen Zeit machen den Film glaubwürdig.

Schweren Herzens verlassen arme Dorfbewohner ihre Heimat, um ein besseres Leben zu führen. Diese Geschichte schrieb das Leben Hunderttausendfach, wer Gastarbeiter kennt, sollte sie sich vielleicht einfach mal erzählen lassen...

Der Film wirkt zu keiner Zeit unglaubwürdig oder driftet ins Alberne ab, was man sonst leider aus vielen Deutschen Filmen leider nur allzu gut kennt.
Sachlich, aber mit sehr viel Gefühl wird erzählt, wie sich das Schicksal junger Migranten entwickelt, wie Liebe, Tradition, Religion und die Hoffnung auf ein besseres Leben in einem fremden, fernen Land zusammenpassen oder aber auch nicht zusammenpassen wollen...

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