Review

Der gute Herr Schnaas ist doch immer wieder für 'ne Überraschung gut, hihi. Mit GOBLET OF GORE liefert der Schnaas jedenfalls seinen meiner Meinung nach bislang besten und unterhaltsamsten Streifen ab.
Aber Achtung: Auch hier spielt sich natürlich wieder alles auf billigstem, anspruchslosestem und gänzlich hirnverbrühtem Amateur-Splatter-Niveau ab, viele perverse und moralisch anstößige Einfälle natürlich inklusive.
Wer also keine Vorliebe für derartige Kunst hat, möge bitte gar nicht erst weiterlesen und dieses Review umgehend verlassen.

So, da wir jetzt alle Britney Spears-Fans, Philosophiestudenten und Anti-Alkoholiker los, und somit unter uns sind, kann's ja losgeh'n.
Zuerst mal zur Story, die in mehrere Episoden aufgebaut ist, und welche für Schnaas-sche Verhältnisse wirklich ordentlich ausfällt:
Es geht wie der der Titel schon sagt um den "Goblet of Gore". Dieser "Goblet" (zu deutsch: Kelch) wurde im finstersten Mittelalter von einer Hexe (einer Schnepfe mit Ritterrüstung, Totenkopfhelm und dem breitesten Grinsen seit Julia Roberts) und ihren Gefolgsleuten für satanische Rituale verwendet. Nachdem jedoch ein tapferer Rittersmann die ganze Veranstaltung zu Hackfleisch verarbeitet hat, verschwindet der Kelch erst einmal für die nächsten 500 Jahre.
Im Deutschland der Gegenwart, um genauer zu sein auf einem Punkrock-Konzert, erscheint der Goblet plötzlich einem besoffenem Punker, der mit dem Spruch "Horny, or what!?" auf Frauensuche ist.
Doch Vorsicht: Wer nun aus dem Kelch trinkt, dem widerfährt Schreckliches. Denn wenn der Kelch bis obenhin mit Menschenblut gefüllt ist, dann kann die Hexe von damals endlich zu ihrem langersehnten Comeback schreiten ...

Naja, theoretisch würde ja ein Mensch reichen, um den Kelch mit Blut zu füllen. Wir bekommen aber drei Episoden vorgeführt, in welchen der olle Becher dem besagtem Punk, einem sehr fickwilligem Pärchen und einem altem Nazi-Opa erscheint.
Der ganze Film dauert nur ca. 70 Minuten, wovon allein der Abspann bereits 10 Min. (!!!) für sich beansprucht. Ihr könnt euch daher ungefähr ausmalen, wie lang die einzelnen Episoden laufen.

Und jetzt der Hammer: der ganze Streifen ist komplett englisch synchronisiert!!! ... Und die Synchronsprecher sind alles merklich Deutsche mit hartem Akzent und rollendem Rrrr und das Englisch ist voller Gramatikfehler und auf absolutem Fünftklassniveau!!!
"Täik sis ju Bastard! You schell dei! Ju Bäästard!!!" oder "Änd bei se Wäi, ei häf näfer sien satsch a facking mäss leit sis bifor." ......... einfach GÖTTLICH!!!
Ich für meinen Teil kenne nur diese englischsprachige Version des Films und weiß auch nicht, ob überhaupt eine deutschsprachige existiert ... Doch was um Gottes Willen bringt einen deutschen Filmemacher nur dazu sein Machwerk englisch vertonen zu lassen??? War die Tonqualität etwa ungefähr so unbrauchbar wie die von "Violent Shit"? ... Und dann hat sich der gute Herr Schnaas gedacht, auf englisch hört sich das ganze bestimmt noch blöder an als auf deutsch ...?
... Fragen über Fragen also. Aber selbst wenn irgendwann, irgendwo einmal eine deutschsprachige Fassung dieses Films existieren sollte, rate ich euch unbedingt mal einen Blick in diese zu werfen, denn dieses Kindergarten-Englisch ist echt zum Schießen und macht eigentlich fast den Hauptunterhaltungsanteil des Films aus.

So, aber jetzt endlich zu dem, was bei einem Schnaas-Film meistens im Mittelpunkt steht: dem Splatter.
Der ist sehr hart, für Amateurverhältnisse auch echt gut gemacht und den ganzen Film über mit irgendeiner Sexualpraktik verknüpft.
Beispiele gefällig? Dem Punker vom Anfang gelingt es tatsächlich eine Schnalle aufzureißen (... den Spruch werd' ich demnächst auch mal ausprobieren ... :-) und lässt sich von dieser natürlich im Hinterhof gleich mal einen blasen (der Penis wird dabei von einem sehr penisähnlichen Dildo dargestellt). Dann befällt ihn aber der Geist der Hexe und er spritzt der Tussi soviel in den Mund, dass ihr Kopf platzt. Nicht schlecht, oder!?
Weiter will ich den Gore jetzt gar nicht mehr ausführen, da insgesamt verhältnismäßig nur sehr wenig gesplattert wird. Fünf bis sechs hammergeile Szenen sind zwar auf jeden Fall dabei, allerdings steht der Gore gar nicht so im Vordergrund wie bei "Violent Shit 1-3" oder "Zombie '90", was wohl daran liegt, dass man sich hier auch um eine einigermaßen funktionierende Story bemüht hat.

Was wird einem noch an Perversitäten geboten?
- Der Nazi-Opa fickt auf einer riesigen Hakenkreuz-Flagge, während sich ein NS-Offizier sich dazu einen runterholt (wieder ist "Penis" und "Abspritzen" deutlich zu sehen)
- geboten wird auch ein unheimlich billiger Plastik-Fledermaus-Dämon aus der Hölle
- und im Abspann tanzen computer-animierte Skelette Pogo

Darüber hinaus sind natürlich wieder alle Darsteller unterste Kanone und alle Sets und Kostüme einfach lachhaft, was aber alles von der alles überschattenden Blödelsynchro sehr geschickt kaschiert wird.
Der ganze Streifen besticht außerdem durch einen sleazigen Metal-HardcoreCrossover-Soundtrack, darunter auch einige "Live"-Auftritte einer Band (so ungefähr die deutsche Variante zu "Clawfinger"), die anscheinend nur ein einziges Lied namens "Komm mir nicht zu nah, Mann!" drauf hat.
Negativ hervorzuheben ist noch, dass der Film keinen Showdown und keinen Höhepunkt hat. Das Comeback der Hexe sieht so aus, dass diese am Ende mit ihren Mannen zwar wieder auf der Bildfläche erscheint, doch dann ist der Film einfach aus. Schade.

So, jetzt reicht's! So viel Geschreibsel für ein so kleines Filmchen ...
Mein Resüme: Harter Gore, gute Effekte, viel Sex, eine ganz brauchbare Story, viele unterirdische Darsteller ... und eine hirnlose Blödel-Synchro zum Abkacken.
Ich hab' zwar "Nikos - The Impaler" und "Demonium" noch nicht gesehn, aber GOBLET OF GORE war für mich echt der bislang unterhaltsamste Schnaas-Film.
Wer allerdings keine Vorliebe für viel Gore, Perversion und die Schnaas-sche Billig-Machart und Dämlichkeit mitbringt, wird hier eher weniger zu lachen haben ...

Mein Fazit lautet aber: "Ein Partyfilm der Spitzenklasse!!! Wer den nicht kennt, hat nicht gelebt!!!"

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