Hochglanzthriller der Hausfrauenklasse
Nachdem mich das aktuelle Remake (trotz Maika Monroe) dermaßen enttäuscht hat, musste ich das 90er-Original nochmal schauen und überprüfen, ob es wirklich viel besser ist und wie gut es sich gehalten hat… Erzählt wird in „Die Hand an der Wiege“ (1992) von einer ziemlich perfekt anmutenden vierköpfigen All-American-Family, deren neue Babysitterin sich sehr gut verstellen kann, ein eigenes Trauma hat, psychopathisch agiert und nicht nur gefährlich für das neue Familienmitglied wird…
1992 war „The Hand That Rocked The Cradle“ eine absolute Sensation, ein Kinobesuchermagnet und eine der größten Überraschungen des Jahres für Hollywood. Besuchertechnisch wie qualitativ. Vor allem in den Staaten. Und er zeigt auch heute noch, wie effektive Thrillerunterhaltung mit stark femininer Prägung funktionieren kann. Erst recht wenn man sich das schwache Remake aus dieser Saison anguckt. Die '92er-Version mag in einigen Beziehungen etwas plump, in-your-face, berechenbar und klischeehaft aus heutiger Sicht sein. Den ganz großen Schockeffekt von damals besitzt sie so sicher auch nicht mehr. Und trotzdem hat sie eine Menge Asse in ihrer Bluse. Weibliche Urängste, ein psychologisches Duell der „Mütter“, eine simple „Was würdest du tun?“-Situation, gute Kinderdarsteller und eine faszinierende Rebecca De Mornay, die ihrer Figur gleichzeitig Tiefe, Glaubhaftigkeit, Attraktivität und Boshaftigkeit verleiht. Sie geht weit über die klassische „Psychopathin, die dir dein Kind klauen will“ hinaus. Und so ist „Die Hand an der Wiege“ noch immer eine gute Nummer - vor allem für Frauenfilmrunden!
Fazit: wischt mit dem Remake den Boden auf und steht noch immer für straffe Thrillerunterhaltung mit dickem emotionalem Unterbau(ch)!