Review
von Alex Kiensch
Wie einst Arnold Schwarzenegger versuchte auch Vin Diesel, sein Image als Action-Held zu nutzen, um eine satirische Kinder-Komödie zu drehen. Während "Kindergarten Cop" aber ein wirklich witziger und gefühlvoller Streifen war, ist "Der Babynator" nur langweilige Hollywood-Fließbandware.
Da ist zum einen die völlig belanglose Story, die vor unrealistischen Szenen und Entwicklungen nur so strotzt. Auch wenn der Film nicht mehr als seichte Kinderunterhaltung sein will, wäre doch ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit nicht zu viel verlangt. So aber bleiben die Figuren blass und unplausibel gezeichnet - wie zum Beispiel die Tochter, deren Vater vor kurzem ermordet wurde und die dennoch ein ganz gewöhnliches Teenie-Zicken-Verhalten an den Tag legt - und auch die Handlung fällt immer wieder in tiefe Logiklöcher, wenn zum Beispiel die Mutter zwei Wochen lang in der Schweiz herum sitzt und sich durch verschiedene Passwörter rätselt.
Solche grenzdebilen Zusammenhänge wären vielleicht noch zu verkraften, könnte der Film dafür wenigstens unterhalten. Aber neben der hoffnungslos klischeehaften Figurenzeichnung kann auch die Inszenierung kaum beeindrucken: Kaum einer der Gags kann wirklich zünden, meistens kursiert der Humor auf dem Niveau von spuckenden Babys, vollen Windeln und durchgeknallten Nebenfiguren. Das mag vielleicht noch Sechsjährige unterhalten, erwachsene Zuschauer bringen in den vollen 90 Minuten aber kaum mehr als einige wenige Schmunzler zustande.
Selbst die Grundlage der Story, dass ein knallharter Marine-Soldat zum Aufpasser auf eine wilde Kinderbande abgestellt wird, verschenkt vollkommen ihr Potential, da hier nirgendwo auch nur eine Spur Originalität aufblitzt. Stattdessen werden billige Witzchen aus der filmischen Mottenkiste ausgegraben und lieblos aneinandergereiht. Und wenn es zum Schluss dann auch noch unvermeidlich kitschig wird, kann man wirklich nur noch die Augen verdrehen.
Weder der charismatische Macho Vin Diesel noch Lauren Graham als sympathische Schuldirektorin können aus diesem Desaster irgendetwas heraus holen. Klischees en masse, schlechte Gags und eine 08/15-Inszenierung, wie sie im Hollywood-Lehrbuch stehen dürfte, verhindern hier wirklich jeden größeren Spaß. Und im aufgesetzten Spannungsfinale ist sich der Streifen nicht einmal zu schade, noch ideologische Vorurteile gegen Nordkorea zu verschießen. Alles in allem ist diese Komödie aus dem Hause Disney wirklich ein Reinfall für Vin Diesel - er sollte lieber bei "The fast and the furious" und Ähnlichem bleiben.