Nach einem Saufgelage mit seinen Freunden baut Tun mit seiner Freundin Jane auf dem Heimweg einen Unfall, als ihnen in der Dunkelheit eine Person frontal in das Auto läuft. Tun überredet Jane zur Fahrerflucht, was ihr schlaflose Nächte bereitet, während der Fotograf versucht, ein normales Leben weiterzuführen. Damit ist es für beide schnell vorbei, als mysteriöse Ereignisse auf sie herabprasseln, Schleier machen Tuns Fotos zunichte und vom Unfallopfer fehlt jede Spur. Dem Geheimnis der Geisterbilder auf der Spur gerät das junge Paar an ein Geistermagazin, das von digitalen Fakes lebt, doch beim Verleger auch an Polaroids mit schemenhaften Gestalten, durch einfaches Drücken des Auslösers unverfälscht. Was der namengebende Auslöser jedoch meint, erklärt sich erst später, als sich die Phänomene aus dem Jenseits und albtraumhaften Halluzinationen zum Ende hin auflösen. Ansonsten könnte man die Story als weiteres Plagiat japanischer Mysterygrusler abstempeln, doch es soll noch einige Aha-Effekte in der spannenden zweiten Hälfte geben und die Schockeffekte funktionieren von Anfang bis Ende einfach zu gut. Dieser thailändische Beitrag kann sich mit gekonntem Spannungsaufbau und unheimlichen Ideen auf dem überquellenden Asienmarkt behaupten. Die Regisseure Parkpoom Wongpoom und Banjong Pisanthanakun beweisen in ihrem ersten Spielfilm viel Gespür für den kriechenden Schrecken und plötzliche Adrenalinschocks, auch wenn die Nörgler wieder sagen werden, dass vieles aus "Ring", "Ju-On" usw. bekannt ist. Mag ja sein, doch manchmal braucht ein Film auch nicht gleich das Rad bzw. Genre neu zu erfinden, wenn er denn gut genug unterhält und stimmig aufgebaut ist. Die romantische Verbindung von Liebe und Tod ist nicht erst seit Filmen wie "New Blood" ein gern benutztes Thema irrationaler Phantasien, sondern so in der dortigen Kultur verwurzelt, wie es Cheeseburger in den USA sind. Geschickt umgesetzt gefällt es, wie die Auflösung des zunächst sonnenklar erscheinenden Plots häppchenweise serviert wird, bis das Gesamtbild die humorlose Dramatik des Filmes unterstreicht. Vermeidliche Fragen, wie manch anderer Vertreter des asiatischen Gruselhorrors, hinterlässt "Shutter" konsequent keine, ebenso wenig ein Happy End.
Fazit: Fängt wie üblich an, weiss sich in der zweiten Hälfte allerdings gehörig zu steigern. Creepy Neorealismus mit gelungenen Gruselschocks, diesmal aus Thailand. 6/10 Punkten