Review

Nach dem großen Erfolg von Banker Bilo im Jahre 1980 wurde zwei Jahre später eine ähnliche Geschichte mit den beiden überragenden Akteuren verfilmt.
Auch hierbei handelt es sich um eine Satire allererster Güte, wobei diesmal jedoch der klamaukhafte Ansatz weiter reduziert und eher der gehobenere Humor zelebriert wird. Nach wie vor ist diese Satire aber massenkompatibel und hat genug einfachen Humor, dass es sogar heutzutage als Gassenhauer durchegehn kann.

Der Hintegrund ist diesmal weitaus weniger der grenzenlose Kapitalismus auf Kosten der Armen, sondern das heuchlerische und korrupte Wesen des Menschen an sich.
Auch ist der Protagonist diesmal nicht der naive Dümmling, der dauernd abgezogen wird, sondern ein gebildeter aufrechter Mann, der sich standhaft in einer gewissenlosen Welt gegen die Korruption zu wehren bereit ist.
Doch in der Form seiner Schwester und ihre Ehemannes findet er unbarmherzige Widersacher und Lehrmeister.
Lehrmeister insofern, weil sie ihm ja nichts schlechtes wollen und ihn eiegntlich auch immer warnen, Widersacher insofern, weil der Protagonist sie immer belehren will und selbst dabei immer auf die Fresse fällt. Das geht sogar so weit - auch eine Parallele zu Banker Bilo - das der Protagonist ins Gefängnis muß.

Dieser Film ist weitaus weniger verspielt oder überzogen als Banker Bilo, eher fester am Boden der Tatsachen. Ist Banker Bilo vom Humorgehalt irgendwo zwischen Monthy Python, Didi Hallervorden, Billy Wilder, Ersnt Lubitsch und Stanley Kubrick angesiedelt, will heißen alles überragend, so ist der Humor hier eher noch in Richtung Gerhard Polt gezielt, will heißen, ist besser als Realsatire geeignet.
Nichtsdestotrotz gelingt es den beiden Widersachern Ilyas Salman und Sener Sen ihre Rollen souverän zu füllen, auch wenn sie sich hier im Vergleich zu ihrer ersten großen Solo-Kooperation stark reduzieren müssen.
Und, dadurch dass der Klamauk-Anteil erheblich runtergefahren ist, ist auch die zynische Moral des Films erheblich deutlicher erkennbar als im vorherigen Film. So wird in diesem Film auch nicht davor zurück geschreckt, den Idealisten wie schon im Film zuvor total zu korrumpieren, doch das Ende ist dennoch weniger als Happy-End zu werten, denn ein makaberes Spiel mit der Ironie, nicht ohne noch ein Seitenhieb auf den ersten Film zu liefern.

Wenn man diesen Film alleine betrachtet, ist er schon überragend, als Pseudo-Fortsetzung des Klassikers Banker Bilo ist er schon grandios.
Sicherlich wird er das intellektuellere Publikum als Banker Bilo ansprechen, sicherlich ist er "anspruchsvoller" (eigentlich nur in Nuancen ernster), aber er ist nicht ganz so publikumswirksam wie der erstere Film.

8 Punkte

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