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Neben "Rache - Söldner des Todes" ist "Nameless - Total Terminator" mit Sicherheit der Höhepunkt des Schaffens von Regisseur Avi Nesher. Die deutsche, eigentlich unpassende Betitelung ist auf jeden Fall aufgrund eines besseren Marketings, denn schließlich spielte Michael Biehn eine Hauptrolle in James Camerons "Terminator" und hat daher auch seinen hohen Bekanntheitsgrad.
Hier mimt er den Uhrmacher Eddy Kay, welcher plötzlich ohne jeglichen Grund von einem Killerkommando (Billy Blanks, Tracy Scoggins u.a.) verfolgt wird. Detective Sanchez (Raymond St. Jacques) nimmt Eddys Geschichte erst nicht ernst, nur die Psychologin Dr. Anna Nolmar (Patsy Kensit) hilft Eddy. Doch dadurch wird sie in die Sache reingezogen und stößt auf Eddys dunkle Vergangenheit. Denn er wurde nach dem Vietnam-Krieg mittels Gedankenmanipulation zu einer Kampfmaschine umfunktioniert, bei einem Auftrag ließ er angeblich sein Leben. Bis jetzt konnte er sich vor seinen damaligen Auftraggebern verstecken, doch nun soll Eddy samt aller Zeugen entgültig eliminiert werden. Schließlich plant das KIllerkommando um Colonel Taylor (Richard Jordan) schon die weitere Ermordung eines Staatsoberhauptes.

Nesher schrieb das Drehbuch selbst und ein wenig erinnert die Story an den im darauffolgenden Jahr entstandenen "Universal Soldier". Denn auch in "Timebomb" holt man sich die mehr oder weniger freiwilligen Rekruten aus Vietnam. Ausgestattet mit einer doppelten Identität wird die siebenköpfige Killertruppe für die schwierigsten Auftragsmorde benutzt. Das zeugt nicht gerade von Einfallsreichtum, ist aber eine ausreichende Basis für diesen Actionthriller. Jedoch stellt man sich schon die Frage, warum man damals nicht besser recherchiert hat, ob Eddy die Explosion überlebt hat oder nicht. Und wäre es nicht einfach besser gewesen Eddy vorerst mal in Ruhe zu lassen und der Ermordung eines Staatsoberhauptes den Vortritt zu lassen? Schließlich zieht Colonel Taylor so die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich. "Timebomb" ist nicht immer ganz logisch, weiß aber seine simple Geschichte in moderatem Tempo zu erzählen und das eigentlich geringe Budget sieht man dem Film zu keiner Zeit an. "Timebomb" hat noch diesen grobkörnigen und leicht dreckigen Großstadtlook und könnte somit auch den 80er Jahren zugeordnet werden.

Actionszenen sind nicht gerade reichlich vorhanden, aber Nesher hat diese gut verteilt und vermeidet diverse Längen. Somit ist die Spannung stets auf einem durchschnittlichen Niveau, auch wenn Nebenfiguren wie Sanchez oder Taylor zu blass bleiben. Aber die kurzen und brutalen Actionszenen haben es in sich. Old schoolige Zweikämpfe und knackige Shootouts mit hohem Munitionsverbrauch und zahlreichen blutigen Einschüssen hat "Timebomb" zu bieten. Die finale Verfolgungsjagd mit der Polizei ist aber kaum der Rede wert und vom Showdown hätte man sich doch ein wenig mehr erhofft. Auch die Romanze zwischen Eddy und Anna bleibt uns nicht erspart, das typische Rezept altmodischer Actionfilme.
Aber Michael Biehn hat seine Rolle gut im Griff und kann seiner Figur dank vieler Emotionen ein echtes Profil verleihen. Patsy Kensit (Full Eclipse, Lethal Weapon 2) ist als Love Interest ebenfalls brauchbar und immer noch eine Augenweide, während Robert Culp (Magnum Heat, Tennis, Schläger und Kanonen) eine sehr uninteressante Rolle spielt. Von Billy Blanks (Tough & Deadly, Back in Action) als Killer Mr. Brown hätte man sich natürlich mehr Eingriffe ins Kampfgeschehen gewünscht, seine eigentlichen Fähigkeiten sind hier kaum gefordert.

"Timebomb" ist ein unterhaltsamer Actionthriller mit leicht durchschaubarer Story und kleineren Logikpatzern. Das geringe Budget weiß Nesher gut zu übertünchen und die Actionszenen sind zwar kurz gehalten, aber auch ziemlich rabiat. Mehr davon hätte aber nicht geschadet, besonders das Finale enttäuscht etwas. An den Darstellern gibt es nichts zu meckern, aber viel mehr als überdurchschnittliche Kost ist nicht drin.

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