„Timebomb“ wurde bei uns vermutlich aufgrund der Mitwirkung Michael Biehns zu „Nameless – Total Terminator“ umbenannt.
Gleich zu Beginn wird eine Reihe von Standardsituationen abgehakt: Da wäre das obligatorische Killertraining sowie das Zusammentreffen der Hauptpersonen: Dr. Anna Nolmar (Patsy Kensit) spaziert in den Laden von Uhrmacher Eddie Kaye (Michael Biehn). Wenig später will Eddie nur gemütlich essen, als in einem Wohnhaus eine Bombe hochgeht und die Hütte in Flammen steht. Todesmutig macht er sich an die Rettung einer Mutter mitsamt Kind in dem lodernden Bau und wird zum Local Hero. Hat man alles schon mal irgendwo gesehen und wesentlich neues birgt das alles auch nicht, aber dafür ist das Ganze sehr stilsicher inszeniert wie das coole Killertraining.
Doch durch Eddies Berühmtheit gelangen auch Geheimdienstler auf seine Spur und versuchen ihn umzunieten. Doch nachdem er einer Messerstecherattacke ebenso wie dem Versuch ihn totzufahren entgeht, bekommt Eddie seltsame Flashbacks. Er sucht Anna auf, die Psychologin ist. Auch hier gilt die Devise: Im Westen nichts neues. An sich kann sich jeder denken, was nun kommen wird und einen derartigen Plot hat man schon oft gesehen.
Tatsächlich wartet schon das nächste Killerkommando auf Eddie als er Annas Praxis verlässt und versucht ihn auszulöschen. Mit Annas Hilfe kann Eddie flüchten und kommt in ein Krankenhaus. Natürlich wird er auch hier in Rekordzeit aufgespürt und muss fliehen – natürlich mit Anna...
Die Story von „Timebomb“ ist schon öfter verfilmt worden z.B. als „Die Bourne Identität“ als aktuelle Variante des Stoffes. So wird dem Stoff auch nicht allzu viel Neues beigemengt und ein handelsüblicher Actionthriller draus gestrickt. Da man die meisten Wendungen der Story vorhersehen kann, ist die Spannung auch nur knapp über dem Durchschnitt, aber dafür kommt der Film ohne größere Längen aus. Recht nervig ist allerdings die Spielerei mit richtiger und falscher Identität, da schien selbst der Drehbuchautor nicht zu wissen, was er meinte.
Auch Regisseur Avi Nesher hat sein Werk ganz gut im Griff, Optik wie sonstige Regieleistung gehen auf jeden Fall in Ordnung und geben dem Film einen netten Look. Auch das schmale Budget wird recht gut übertüncht, so sieht z.B. die anfängliche Hausexplosion wirklich nach Geld aus. Einige Schauplätze des Films sind sehr konventionell (Tiefgarage), vor allem die Location für den Showdown ist geradezu vorprogrammiert, während andere (Action-)Szenen an recht ungewohnten Orten wie z.B. in einem Pornokino stattfinden.
Action gibt es eher wenig, da es sich bei „Timebomb“ eher um einen Thriller handelt. Dafür geht es stellenweise kurz, aber recht ordentlich zur Sache was blutige Einschüsse angelangt oder die Nahkämpfe in denen Eddie einem Gegner mit einer Eisenkette die Kauleiste zerdeppert oder einem anderen im wahrsten Sinne den Schädel einschlägt (auch wenn dies nur unter einer Decke stattfindet). Zudem stimmen Inszenierung und Choreographie der Fights und Shoot-Outs. So sind die kurzen Actionszenen nett anzusehen, nur von Billy Blanks als Fiesling hätte ich gerne mehr gesehen. Abzuraten ist von der deutschen Videofassung, das ungekürzte britische Tape ist hingegen einen Blick wert.
Michael Biehn ist ein solider Hauptdarsteller und auch Patsy Kensit macht ihre Sache recht ordentlich. Auch als Duo kommen die beiden ganz gut rüber, aber noch besser sind die Fieslinge. Bis auf Billy Blanks als kampfgewandter Attentäter sind die Darsteller aber allesamt unbekannt, aber sie machen ihre Sache allesamt recht gut diabolisch.
„Timebomb“ ist ein ganz netter Verfolgungsthriller mit ein paar kurzen, heftigen Actioneinlagen. Für den passionierten Actionfan in ungekürzter Form einen Blick wert.