Das manche Liebe bis über den Tod hinaus gehen kann, haben uns ja schon bekannte Horrorfilme wie Return of the living Dead 3 oder Dellamorte Dellamore aufgezeigt, doch eine wirkliche tiefer gehende Charakterisierung menschlicher / unmenschlicher Beziehungen blieb bis dato aus. Independentfilmer David Gebroe wagte daher den Spagat einen (teils) bissigen Zombiefilm mit einem emotionalem Liebesdrama zu verbinden; scheitert letztendlich aber an dem Unterfangen beide Genres unter einen Hut zu bringen, da beide Komponenten doch zu konträr verquickt wurden sind. Trotzdem ist ein erfrischender Beitrag zum Zombiefilm, der etwas gestrafft und vor allem etwas zielstrebiger in seiner Storyentwicklung durchaus Potential gehabt hätte, als kleiner Geheimtipp geahndet zu werden. Alteingesessenen Zombiefreunden kann ich aber auf Grund des geringen Blutzolls nur abraten,…
Das frisch vermählte Paar Danny und Denise hätten keinen besseren Einstand in ihre Flitterwochen haben können. Ein großes Ferienhaus samt Swimmingpool geerbt, den Job gekündigt und vor allem zusammen glücklich, überschattet sie eine dunkle Welle… denn bei einen Strandausflug taucht aus den Wogen des Meeres ein Zombie auf, der Danny so stark in die Röhren speit, so das er erstickt und im Krankenhaus stirbt. Wie es passieren muss, so steht er flugs wenige Minuten später auf. Wahrlich schön für dessen Braut, wenn auch deren Freude nur kurzer Dauer ist. Denn Dannys Liebe zum Fleisch ist nach deren Hochzeit nicht nur sexueller Art!
… denn wirklich viel an Effekten bekommt man hier nicht zu sehen; schon gar keine Ausweidungen oder Gehirnfressereien. Überhaupt wecken die Attacken und das spätere Auftreten des Darstellers eher den Eindruck der Film hätte Vampir Honeymoon heißen müssen. Ähnlich wie bei Blut für Dracula hat auch dieser Blutsauger mit falscher Speise zu kämpfen, die der Körper dann abstößt, oder aber auch wird die “Infektion” durch Blutspeien, denn einem Biss übertragen. Zombiemasken in dem Sinne gibt es auch nur bruchstückhaft zu sehen, sind in ihrer Darstellung aber schön altbacken. Der eigentliche Zombie wird abgesehen von einzelnen “Hautunreinheiten” und der finalen Verwesung mehr menschlich gezeichnet.
Doch bis dato dauert es, sogar sehr lange. Mindestens eine halbe Stunde verstreicht, bis der Protagonist das erste Mal seinen Drang aufzeigt und sich seiner frischgebackenen Frau offenbart. Dies mag zwar nicht sonderlich spannend sein, doch zwischenzeitlich machen die hervorragenden Darsteller dieses Manko wieder weg. Insbesondere für einen Independentfilm sind die darstellerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller sehr gelungen. Mit viel Sympathie ausstrahlendem Ausdruck füllen Tracy Coogan und ihr Filmpartner Graham Sibley ihre Rollen, wecken in den ersten Minuten durch ihr unbefangenes Turteln gar unterdrückte Sehnsüchte in einem. Das schöne dabei ist das diese Liebe so geschildert wird, wie sie auch im wahren Leben sein könnte; ohne Schmalz, ohne Kitsch - einfach natürlich.
Die Chemie zwischen beiden stimmt und das ist das, worauf dann der Rest aufbaut. Aufkeimende Begierde, verhängnisvolle Lust - damit verbunden gewünschte Harmonie und letztendlich das wie weit man für seinen Partner geht. So entzweien sich die beiden frisch vermählten ohne es wirklich zu wollen immer mehr; sie akzeptiert die Taten ihres Mannes, respektiert sie aber nicht und steht im inneren Konflikt zwischen Helfen und Hilfe rufen. Er kämpft erst, sieht ihre Bemühungen, dann ihren Schmerz und so stagniert sein Verlangen gegen sein Verlangen anzukämpfen. Das schließlich alles eskaliert, sollte klar sein. Trotz dieses harschen Finales kommt eine spannende Horrorstimmung weniger auf; durch den ewigen Schwur den man dem Protagonisten vehement abnimmt, weiß man das er seiner Frau nie was tun würde und somit sind auch die düsteren Szenen in der Wohnung eher absehbar. Unerwartet dann gegen Ende doch noch manche Situation, die aber eher tragisch-sentimentaler Art sind, denn schockierend.
Und so sanft der Film begonnen hat, so gleitet er auch aus. Das im wahrsten Sinne des Wortes, fängt die Kamera auch gegen Ende die sanften Wellen des Meeres ein, aus der der infizierende Zombie am Anfang stieg. Die Stille des Seins, die Schönheit aufbrausender und doch wieder verebbender Wogen, (die man sicher mit Gefühlen gleichsetzen könnte) - sicherlich etwas Poesie die damit in Verbundenheit gebracht werden möchte. Und so hatte man auch irgendwie selten das Gefühl einen “richtigen” Zombiefilm gesehen zu haben. Aber ich fand es persönlich als eine willkommene Abwechselung, wenn ich auch sonst emotional leere, dafür bluthaltigere Zombiestreifen bevorzuge. Vielleicht für den ein oder anderen dennoch einen Blick wert…