Review


Inhalt:

Japan, im 19. Jahrhundert, als das Shogunat der Tokugawa (1603-1867/68) und mit ihm die Samurai das Land beherrschten.

Ein Reiter bahnt sich seinen Weg durch die Straßen einer Stadt, dieser Samurai will das Dojo des Sensei Issaka Yaichiro erreichen.
Dieser Samurai ist Kashiyama Denshichiro vom Iwachiro-Clan.
Er will einen Kämpfer des Jigen-Schwertkampfstils herausfordern.
Doch das Dojo hat bereits geschlossen, und Takuma Kobuse (Raizo Ichikawa), der diesen Kampfstil beherrscht, verweigert Kashima das von diesem geforderte Duell.

Kashima verlässt das Dojo, und reitet davon. Er trifft auf seinem Weg auf 2 Samurai des Minazuki-Clans, und macht eine abfällige Bemerkung über den Clan.
Das lassen die beiden Samurai nicht durchgehen, es kommt zum Kampf, und Kashima wird schwer verletzt.
Doch kann Kashima seinen Clan noch verständigen, bevor er stirbt.
Der Iwachiro-Clan will den Tod Kashima´s blutig rächen.
Doch schweigen die beiden Mörder eisern.

Takuma ist mit Namie (Kaoru Yachigusa) verlobt, deren Vater dem Minazuki-Clan dient. Namie´s Vater bittet Takuma, die Schuld auf sich zu nehmen, den Minazuki-Clan so aus der Schusslinie zu bringen, und für 1 Jahr in ein Exil zu gehen. Bis dahin sollen die Dinge irgendwie geklärt werden.
Einer der wahren Mörder ist Makabe Jurota, der der Sohn des Daimyo ist, dem örtlichen Lehnsherrn, und der somit unbedingt gedeckt werden muss. Ansonsten könnte dies das Ende des Minazuki-Clans bedeuten.
Takuma verlässt den Ort, um für 1 Jahr unterzutauchen.

Doch Namie´s Vater stirbt an einem Herzinfarkt. Derjenige, der als einziger von dieser Finte weiß, ist somit tot.
Takuma gilt dem Iwachiro-Clan als Mörder, und auch Makabe Jurota und die Minazuki sehen Takuma als Feind. Der Iwachiro-Clan will Rache, und für den Minazuki-Clan ist Takuma ein erhebliches Sicherheits-Risiko.
Namie wird innerhalb des Minazuki-Clans zwangsverheiratet.
Takuma wird indes zum Ronin, zum herrenlosen Samurai, der mit einem Gefährten zusammen, gegen alles Unrecht an geht. Und er ist ein Gejagter, den die Minazuki-Autoritäten suchen und töten wollen.

Es kommt zu einigen Kämpfen. Bei einem wird Takuma verletzt, und stürzt eine Klippe hinab.
Doch er wird gerettet, und erwacht im Beisein der bildschönen Shino (Shiho Fujimura), die ihn gesund pflegt.
Takuma verliebt sich in die junge Dame, kann aber einen Überfall auf sie, bei dem sie missbraucht und getötet wird, nicht verhindern.

Takuma bietet seine Dienste als Leibwächter an, und bei einem Bordell-Besuch entdeckt er Namie, die offenbar dort für die Minazuki-Leute rackern muss.
Takuma will sie befreien, doch das Bordell ist bereits von den Samurai der Iwachiro und Minazuki umstellt, unter ihnen Takuma´s Todfeind Makabe Jurota.

Es kommt zum Show-Down, zum Kampf auf Leben oder Tod..., zwischen Takuma Kobuse und an die 100 Samurai-Kämpfern.
Eine Kenjutsu-Schlacht, die ihresgleichen sucht...!


Kritik:

Im Jahre 1966 drehte Regisseur Tokuzo Tanaka für die Studios von "Daiei" diesen spannenden, ja fulminanten Chanbara mit Raizo Ichikawa in der Titel- und Hauptrolle.
"The Betrayal" ("Daisatsujin orochi" so der originäre Titel) kann man als Prototyp für einen gängig-routinierten Chanbara-Actioner betrachten, als das Genre sich in seiner Blütezeit befand und Mitte der 1960er Jahre ein sehr hohes Produktionsvolumen erreichte.

Der Film ist spannend und sehr sorgfältig in Szene gesetzt, die Handlung wird strickt verfolgt und voran getrieben.
Ein Mann, opfert sich für einen Clan, ist unschuldig und nimmt doch die Schuld auf sich.
Was folgt sind Verrat und Verfolgung..., doch der Ronin, herrenlos doch rechtschaffend und mit klaren Prinzipien, rächt sich auf seine Art: Kompromisslos, glashart und unerbittlich.

Das wird intensiv erzählt, auch mit melancholischen Sequenzen, Tempo-Wechseln und die Handlung und die Atmosphäre verdichten sich zu einem typischen, so routinierten wie trotzdem mit Facetten versehenen und gutklassigen Chanbara-Actioner.

Die Story muss in einen blutigen Endfight münden, und dieser hat es in sich: 1 vs. 100, was für eine Kenjutsu-Schlacht die fast 20 Minuten andauert -bei insgesamt 87 Minuten Laufzeit dieses Films-, was für ein Body-Count, wird dem Chanbara-Fan hier geboten.
Das stellt sogar den Endfight des Klassikers "Sword of Doom", im selben Jahr entstanden (siehe mein Review auf dieser Webseite), ja sogar den in "Die 7 Samurai" in den Schatten.

Da auch alles vorher stimmt, Handlung, Darstellungen und Atmosphärisches (Kostüme, Frisuren, Kulissen ala Chanbara, sowie eine gelungene Bildsprache und -führung), wundert man sich, dass "The Betrayal" kaum mal in den Internet-Rankings hinsichtlich des Genres auftaucht. Und wenn, dann eher auf hinteren Positionen.
Warum eigentlich? Denn "The Betrayal" ist ein klasse Chanbara.

Held, oder Anti-Held, des Films ist Raizo Ichikawa, der den Ronin hier stark verkörpert. Er ist ein Samurai, als solcher handelt er entsprechend, als er sich opfert, eine Schuld auf sich nimmt, ohne wirklich schuldig zu sein.
Dann wird er zum Ronin, doch rechtschaffend und gegen das Unrecht angehend, dies auch kompromisslos, am Ende der gnadenlose, einsame, harte Kämpfer. SO muss ein (Anti-)Held ala Ronin im Chanbara sein. Das verkörpert Ichikawa annähernd perfekt.

Gegen ihn die zahllosen Villains, Verräter, fiese Feiglinge..., und am Ende an die 100 Gegner. Alle agieren solide, mehr brauchen sie nicht, denn Ichikawa überragt sie alle.
Die Frauen-Rollen, sie sind für die Charakter-Zeichnung des Anti-Helden äußerst relevant, und bringen die melodramatisch-melancholischen Ansätze und Facetten -die das Ganze erheblich in der Storyline würzen- in diesen Chanbara.

Kaoru Yachigusa als von den Villains herumgeschubste, unterdrückte und missbrauchte Verlobte des Anti-Helden, sowie Shiho Fujimura als Schutzbefohlene des selbigen, die ein grausames Schicksal ereilt..., spielen das absolut beherzt und brillieren somit.

Die Kenjutsu-Fightaction rundet das Ganze dann noch süperb ab.
Die Fights sind sorgfältig choreographiert, die Treffer mit dem Katana stets sauber erkennbar. Und das ja obwohl die Kämpfe im Chanbara immer etwas hastig ausgeführt sind.
Die Rasanz und der Drive stimmen somit, auch Feinheiten und Körperbeherrschung, und es ist ein echter Chanbara-Actioner, ein blutig-intensives Kampfgeschehen.

Das gilt insbesondere für das rockende Finale, ein Show-Down der Superlative, und das was "The Betrayal" noch einmal ganz speziell macht.
Ca. 20 Minuten "1 vs. 100", hochintensive Fight-Action in einem dramatischen Mega-Endkampf. Also ich habe ja nicht nur über 1.500 Eastern-Filme gesehen, sondern auch unzählige Chanbaras. Aber so einen Body-Count in einem Super-Fight noch nie zuvor, Power-Fightaction-Total, ein Massen-Fight doch ist alles so inszeniert, dass der Zuseher auch nicht den Überblick verliert, in einem blutig-intensiven, sagenhaften Endkampf.

"The Betrayal", nur in wenigen Chanbara-BestOf-Rankings gelistet, ist somit underrated, verdient eigentlich einen -zumindest kleinen- Klassiker-Status und höhere Chanbara-Chart-Platzierungen.
Die richtige Mischung macht es -neben dem fulminanten Endkampf-: So gängig-routiniert wie doch auch interessante Facetten bietend, das ist "The Betrayal".

Lohnt sich für jeden Chanbara-Fan!
8/10.

Details
Ähnliche Filme