Spaghettiwestern mit genug roter Sauce
Django (im Original „Lord“) und Bull sind zusammen ein legendäres und gefürchtetes Cowboyduo, die sich auch für die Schmutzarbeit oft nicht zu schade sind. Als in einem kleinen Städtchen ein Goldschatz vermutet wird und eine Bande von Outlaws diesen sucht, heuert die Dorfgemeinschaft die beiden Haudegen zur Verteidigung an…
Kein echter Django, dennoch 'ne geile Sau
Djangos gibt’s viele. Aber nur einen echten. Das hier ist namentlich ein Fake. Und dennoch ein toller Spaghettiwestern. Hart, blutig, staubig und abgefuckt. Der läuft durch wie billiger Whiskey in einem schwitzigen Saloon. Schattige Fünftagebärte. Man riecht die Männerachseln quasi durch TV, Raum und Zeit. Ein dynamisches Duo, das mal gar keine Gefangenen macht. Da hätte man den Namensklau gar nicht gebraucht. Das Teil taugt auch ganz eigenständig etwas. Bitte nicht in der dumm gekürzten + vertonten deutschen Version. Aber in der OV ein Genuss wie Kautabak auf Brandweinessig. Wie es eben nur die Italiener konnten und sich trauten zu der Zeit. Das darf man nicht mit einer Blödelsynchro kaputtmachen. Ein Sarg voll Blut und ein Buckel voll Sünden. Carnimeo ist kein kleiner Fisch im Teich. Nie und nimmer. Unschuldig ist hier niemand. Und jeder bekommt sein Fett weg. Vielleicht kein Fulci oder gar Leone, aber beileibe nicht von schlechten Eltern. Vor allem die Kamera und Optik sind exquisit, spielen etliche Ligen über dem, was man eigentlich erwartet. Das ist hübsch, das ist atmosphärisch, das ist einfallsreich und kreativ. Das geht kaum besser. Aber auch der Rest ist rotzgut.
Fazit: diese düster-sandige Italoschlachtplatte sollte man sich nicht von der ärgerlich-quatschigen deutschen Synchro kaputtreden lassen - „Il Momento di uccidere“ ist ein dreckiger Zweite-Reihe-Pistolero mit Spannung, Härte und Perversitäten. Plus eine extraklasse Kamera und ein epischer Soundtrack. Da kann man sich das „zweite Reihe“ eigentlich sparen.