Review

Nachdem ich mir nun Hard Candy angeguckt habe, verspüre ich den unheimlichen Drang eine Review zu schreiben - es brennt mir wahrlich auf der Seele meine Gedanken nun zu "Papier" zu bringen.

Aber Achtung Spoileralarm!


Fangen wir mit den positiven Seiten von Hard Candy an. Ich muss dem Psychothriller titulieren, dass er zum Teil schockt, eine wahnsinnige Atmosphäre kreiert und die Hauptdarsteller auf ganzer Linie überzeugen. Es ist konstant nervenaufreibend - insbesondere als männlicher Zuschauer. An der technischen Machart kann ich  nichts kritisieren - sehr gelungen!


Negativ aufgestoßen - wie mehreren Anderen hier bereits - ist mir jedoch a) die Intention und Moral der Geschichte b) die Logikfehler und c) das Ende.

Fangen wir mit a) an: Selbstjustiz zu propagieren, als durchaus akzeptables Mittel, ist in meinen Augen absolut fehl am Platz. Es kann ja nicht sein, dass ich jetzt das Gefühl bekommen soll es seie in Ordnung einem Bankräuber die Hand abzuhacken, damit er keine Waffe mehr beim Bankraub halten kann. Dieser Hintergedanke (Selbstjustiz, warum nicht?) von Hard Candy stößt mir bitter auf.

b) ist ein leider auch sehr gravierender negativer Punkt, denn ein 14jähriges Mädchen, dass so Taff ist, von allem eine Ahnung hat und absolut perfekt die Geschichte runterspielt ist reine Fiktion. Ich konnte mir in Gedanken nicht einmal im Entferntesten vorstellen, dass es so ein Mädchen mit solchen Absichten und dieser Darbietung geben könnte. Nicht einmal mit 25Jahren.

Ebenfalls unlogisch ist, dass der starke Mann dümmlich in eine Falle läuft (als ob die da duscht) statt zur Nachbarin und Hilfe zu holen. Auch auf dem Dach hätte er das Mädchen mehrfach locker überwältigen können.

Dies führt direkt zu Punkt c) - wie kann es sein, dass der Mann wegen (wie er unter Todesangst preisgibt) überwiegender Unschuldigkeit sich trotzdem selbst das Leben nimmt!? Das ist doch unlogisch. Er dachte er wäre kastriert, eigentlich müsste er sich nach der Entdeckung - das nicht -  wie im siebten Himmel gefühlt haben. Stattdessen nimmt er sich das Leben, damit seine ehemalige Freundin nicht kinderpornografisches Material bei ihm findet? Und das ist ja nicht einmal sicher - das Mädchen könnte ja lügen und er im Tode trotzdem einen üblen Ruf nachgesagt bekommen.
Außerdem nach dem Hass, den der Mann auf das 14jährige Mädchen aufgebaut hat, ihr dann diesen Suizidwunsch zu erfüllen ist geradezu absurd.

Es passt überhaupt nicht zu der Situation: Zusammengebrochen ist er schon auf dem OP-Tisch, das war das absolute Down (Schockzustand) für ihn. Auf dem Dach hätte er das längst überwunden haben müssen. Das Ende passt somit in meinen Augen gar nicht.


Fazit: Problem von Hard Candy ist die inhaltliche Aussage, die ich stark bemängeln muss. Andererseits natürlich interessant, denn dass sich an dem Psychotrhiller die Meinungen spalten (werden) ist nicht zu bezweifeln. Filme über die man reden kann sind ja bekanntlich die Wichtigsten.

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