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Die Erde wird von einem Kometen gestreift, der den elektrischen Haushaltsgeräten - und vor allem Lastwagen - ein unheimliches Eigenleben einhaucht, das dazu führt, daß sie ihren Erfindern nicht gerade wohlgesonnen sind. So muß eine kleine zusammengewürfelte Menschengruppe in einer Tankstelle gegen Trucks ums Überleben kämpfen...
Wenn sich Stephen King, der Horrorbuch-Autor schlechthin, in der Verfilmung seiner eigenen Kurzgeschichte "Trucks" auf den Regiestuhl setzt, dürfte man - gerade aufgrund seiner interessanten Grundidee - eigentlich einen gut anzusehenden Film erwarten. Doch Pustekuchen!
Kings sogenannter Horrorfilm enttäuscht auf ganzer Linie. Er ist fast gänzlich spannungs- und das Ende ideenlos. Es gibt keine Glanzlichter, auch wirklich gelungene Effekte lassen auf sich warten. Geradezu lächerlich die Idee, daß der Besitzer der Tankstelle im Keller ein gigantisches Waffenarsenal aufbewahrt, das von den von Trucks eingekesselten Leuten verwendet werden kann. Wo bleibt da die Realität? Wie der Zufall es will, gibt es auch noch einen ganz tollen Jungen, der die unglaubliche Gabe besitzt, an den von den Trucks gehupten Morsezeichen deren Forderungen, betankt zu werden, zu erkennen, so daß den Protagonisten es zwischenzeitlich sogar gelingt, die Wagen mit Tankfüllungen zu besänftigen.
Dabei beginnt „Rhea M“ durchaus vielversprechend - zumindest solange, bis die Trucks das Tankstellenhäuschen mit einigen dämlichen Charakteren, von denen eine Frau in der deutschen Synchronisation außerdem eine selten nervtötende Stimme hat, als Inhalt belagern. Jedoch wird der Film - je näher der Schluß rückt - immer langweiliger, bis die Motivation, die mißglückte Literaturverfilmung zu Ende zu sehen, auf ein Minimum abgesunken ist.
King beherrscht die Kunst, die Leser seiner Bücher in Angst und Schrecken zu versetzen, doch als Regisseur versagt er fast völlig. Von einem gelungenen Spannungsaufbau kann keine Rede sein, so daß sich das Finale als entsetzlich laues Lüftchen entpuppt, das weder sonderlich nervenaufreibend noch einigermaßen originell ist. Das offene Ende der kurzen schriftlichen Vorlage erzielt eindeutig mehr Wirkung als der öde Schluß des Films. Diese unvermeidliche Langeweile kann auch nicht der ein oder andere harte, FSK-18-würdige Knalleffekt kaschieren, und der brachiale Versuch, eine Prise Humor in „Rhea M“ einzubetten - wie am Anfang bei Kings Kurzauftritt an einem außer Kontrolle geratenen Automaten -, scheitert bereits im Ansatz. Hier leistet sich der Horrormeister einige unverzeihliche Ausrutscher, die schlußendlich ein schwaches Gesamtbild hinterlassen. Stephen King konnte seine schriftstellerischen Fähigkeiten zu keinem Zeitpunkt in den Film hinüberretten.

Fazit: Gott sei Dank ist "Rhea M" das (bisher) erste und einzige filmische Machwerk von Stephen King, der beim Bücherschreiben augenscheinlich besser aufgehoben ist. Ein Film, den man am Besten ganz schnell wieder vergißt und den wirklich keiner gesehen haben muß.
GESAMT: 3/10 (Unterhaltungswert: 3 - Handlung: 4 - Schauspielerische Leistungen: 3 - Kameraführung/Atmosphäre: 4 - Musik: 5)

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