Kommt ein Komet geflogen
Das ist wohl wahrlich eine unheimliche Begegnung der dritten Art: Da will man Geld vom Automaten holen und wird von diesem als Arschloch beschimpft. Das ist aber noch harmlos, denn kurz darauf macht sich eine Hebebrücke selbstständig und sorgt so für Verkehrsbehinderungen.
Etwas weiter im Niemandsland arbeitet Bill Robinson (Emilio Estevez) als Koch in einem Truckstop. Kein sehr aufregender Beruf und die Arbeitsbedingungen lassen auch zu wünschen übrig. Wenn das allerdings sein einziges Problem wäre, hätte er keinen Grund sich zu beschweren. Denn eine Armee von Trucks hat aus unerfindlichen Gründen ein Eigenleben entwickelt und hält nun eine Gruppe von Menschen in der Tankstelle gefangen. Zeit den Maschinen zu zeigen, wer ihr Meister ist.
Rhea M (OT: Maximum Overdrive) war das Regiedebüt von Stephen King und basiert auf einer Kurzgeschichte von ihm. Warum er sich ausgerechnet diesen Film ausgesucht hat, wird wohl auch nur er selbst beantworten können.
Dass die Filmumsetzungen nicht immer an die Qualität seiner Romane heranreichen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Im Falle von Rhea M kenne ich die Geschichte nicht, ich gehe aber davon aus, dass sie doch um einiges unterhaltsamer ist als die relativ maue Verfilmung.
Die grundsätzliche Idee mit den durchdrehenden Fahrzeugen ist gar nicht schlecht. Stellt sich halt nur die Frage, warum kein einziger normaler PKW von dem Komet beeinflusst wird, sondern nur diverse LKW. Vielleicht hat das Budget nicht ausgereicht oder Trucks sind einfach furchteinflösender.
Als Horrorstreifen taugt der Film nicht viel, eher schon als Actioner mit ein paar Sci Fi-Elementen. Vor allem in der ersten Hälfte gibt es ein paar nette Einfälle zu sehen, wie die Maschinen den Menschen an den Kragen wollen, so u.a. ein schießwütiger Getränkeautomat und eine Betonwalze, die alles platt macht.
Leider gelingt es in der zweiten Hälfte nicht mehr, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und die Story schleppt sich eher gemächlich vor sich hin, abgesehen vom kurzen Showdown, wenn Bill den "Anführertruck" per Bazooka in die ewigen Jagdgründe befördert.
Ein paar nette Explosionen alleine reichen nicht immer aus, um über die dürftige Story hinwegzutäuschen. So bleibt der Film auf mittelmäßigem Niveau und ist auch ungeschnitten nicht unbedingt ein Highlight der Filmgeschichte.
Besondere Erwähnung hingegen verdient der Soundtrack, den AC/DC exklusiv beigesteuert haben. Neben einigen bekannten Gassenhauern gibt es auch 3 neue Songs zu hören: Die beiden Instrumentals D.T. & Chase The Ace sowie den Titelsong Who Made Who, der zu den 80er-Klassikern der Band zählt. Wer wie ich auf die Musik steht, wird für das fade Filmerlebnis recht gut entschädigt. Ansonsten hat man wohl doppelt gelitten.
Maximum Overdrive ist ein relativ belangloser Sci Fi/Actionmix mit guter Grundidee, die nicht wirklich überzeugend umgesetzt wurde. Einmal ansehen reicht daher völlig aus.