Ein Fazit vorneweg: Bleibt abschließend noch festzustellen, in welchem Maße den Machern eine Kopie amerikanischer Vorbilder gelungen ist. Die technische Seite nötigt einen Respekt ab, die Tatsache, dass es letztendlich vornehmlich darum geht, das handwerkliches Können, sowie ihre Kreativität in punkto Actionsequenzen unter Beweis zu Stellen mag allerdings als Hinweis darauf gelten, dass „Der Clown“ in fast allen weiteren wichtigen Punkten sträflich versagt. Ein eigenständiges, homogenes Gesamtbild stellt sich während des gesamten Films nicht ein, obwohl einzelne Elemente durchaus überzeugen können.
Seit Jahren wartet Ex-Clown Max Zander (Sven Martinek) auf eine Gelegenheit, den Tod seiner Partnerin Claudia (Diana Frank) zu rächen. Als der Attentäter Zorbec Claudias Schwester Leah (Eva Habermann) entführt, schlüpft Zander notgedrungen abermals ins Clonwskostüm. Unterstützt von seinen Ex-Partner Dobbs (Thomas Anzenhofer) startet er eine Befreiungsaktion nichts ahnend, dass Zorbec diesen Zug vorausahnt und nur von seinen eigentlichen Plan ablenken will.
Japp, genau das ist der Kitt, der die wirklich reichlich vorhandenen Actionsequenzen miteinander verbinden soll. Panzerfaustgroße Plotholes, die nach der Kalkulation der Auftragsschreiberlinge nicht allzu sehr von den Actionsequenzen ablenken können, stören tatsächlich nur wenig. Wenn mal etwas grob unlogisch erscheint, hilft genretypisch der eine oder andere mitunter sehr gelungene Oneliner darüber hinweg. Die Rollen sind dabei klar verteilt. Helfer Dobbs ist meistens als lustiger Sprücheklopfer eingeteilt, agiert wahlweise auch als Helikopterpilot oder als Stichwortgeber für den ansonsten wortkargen Rächer Zander. Sven Martinek besitzt einen gewissen Jean-Claude-van-Damme-Charme: billig aber sympathisch. Eva Hassman alias Leah ist das schutzbedürftige aber –so wollen es die modernen Regeln des Actionsfilm- auch wehrhafte Love-Interest. Überraschungen darf man bei der Figurenzeichnung nicht erwarten. Am schwierigsten hat es eindeutig Götz Otto als Zorbec, der seinen stiefmütterlich behandelten Part, mit den typischen Badboy-Posen kein rechtes Leben einzuhauchen vermag. Ihm zu Seite stehen u.a. MTV-Moderator Patrice, sowie der Angelina-Jolie-look-alike Xenia Seeberg, die jedoch allesamt äußerst blass wirken.
Bei der Inszenierung sind Action- und Handlungsszenen allein schon wegen der verschiedenen Regisseure klar voneinander zu trennen. Gerade dadurch, dass die Actionsequenzen so professionell daherkommen, stellen sie einen klaren Kontrast zum Rest des Geschehens dar und fügen sich nicht sehr homogen ins kaum vorhandene Gesamtbild ein. Die Optik wirkt trotz der Farbfilter und mancher pompösen Landschaftsaufnahme wie ein aufgemotztes Fernsehfilmchen. Wirre Schnitte und ein seltsamer Szeneaufbau stellen den Zuschauer in den Actionpausen vor kleine Fragezeichen und zeugen von der Lieblosigkeit, mit der diese Szenen bedacht worden sind. Darüber wird gnadenlos alles verbraten, was schick aussieht und irgendwie nach großer Leinwand riecht. Angefangen von den genauso häufig wie sinnlos eingesetzten Fast- und Slow-Motioneffekten, über die exzessiv eingesetzten Splitscreensequenzen, bis hin zu zahlreichen 360° Shoots, die dramaturgisch ebenso verschenkt werden, wie , wie die Zeitlupen bzw. –raffer.
Leider scheint den Herren von Action Concept bis heute nicht aufgegangen zu sein, dass Action selbstzweckmäßig eingesetzt einen eher bescheidenen Unterhaltungswert besitzt. So sind die aufwändigen und sehr coolen Explosionen auf der einen Seite schön anzusehen und beneidenswert choreographiert, wirken aber auf der anderen Seite genauso bruchstückhaft und dramaturgisch stümperhaft. Als deutsche Version von diversen Klischeeactioner aus Hollywood schlägt sich „Der Clown“ aber recht brauchbar. Die Sprüche haben 50% Treffsicherheit, die Action ist wirklich pompös und technisch einwandfrei, es gibt sogar ein Cameo eines bekannten deutschen Komikers daneben herrliche sinnlose Pläne und plötzliche Storywendungen. Eigentliche werden alle Erfolg versprechenden Zutaten in einen Topf geworfen, eine eigenständige Kreation lässt sich allerdings zu keinen Zeitpunkt erkennen. Aber das war auch sicher nicht die Absicht der Macher.
Daran werde ich mich noch lange erinnern:
Action, danach Action und dann wieder Action