"Rather Be Dead" ist ein Vampirwestern. Obwohl es sich um einen waschechten Amateurfilm handelt, wirkt der Film keineswegs wie einer, sondern richtig proffesionell. Andreas Eisele hat sich wirklich Mühe gegeben und das sieht man auch. Die Kameraarbeit ist allererste Sahne, die Cowboykostüme sind gut gewählt, ebenso wie die Location. Eisele filmte in einem Wald. Eliza reitet hindurch oder sitzt nachts am Lagerfeuer. Das sorgt für Westernfeeling, nicht jedoch die Tatsache das hier eine junge Frau den wilden Westen unsicher macht, die zudem auch noch eine Kopfgeldjägerin ist. Man stelle sich mal "Spiel mir das Lied vom Tod" ohne Claudia Cardinale vor, das wäre ungefähr das gleiche als würde man Ennio Morricones schlichtweg brillianten Soundtrack weglassen.Nichts gegen Frauen in den Hauptrollen eines Western (Ellen Barkin hat in Walter Hills "Wild Bill" ja auch nicht schlecht ausgesehen), aber für die Rolle eines Kopfgeldjägers sind sie nicht geschaffen. Da macht ein Whisky saufender Clint Eastwood eine sehr viel bessere Figur. Ich habe in meinem Leben ja schon einige Western gesehen, einer mit einer Kopfgeldjägerin war aber noch nicht dabei und das hat natürlich auch seine Gründe.
Dabei ist die Idee mit der blutsaugenden Kopfgeldjägerin eigentlich gar nicht schlecht (wenn man mal davon absieht das ein blutsaugender Kopfgeldjäger vielleicht noch besser gewesen wäre). An der Umsetzung scheitert der Film dank seiner rundum gelungenen Inszenierung auch nicht (wenn man mal über die schlecht agierenden Akteure hinwegsieht). Aber wo liegt dann das Problem?
Ganz einfach: Bei "Rather Be Dead" passiert kaum etwas und eigentlich ist der Film total langweilig. Daran ändert auch die gute Kameraarbeit nichts. Viel Amateurfilme sind handwerklich grottenschlecht, da dem Regisseur ganz einfach die Mittel und die Erfahrung fehlen um etwas wirklich proffesionelles auf die Beine zu stellen. Doch da ein Film ja bekanntlich irgendetwas haben muss weshalb man sich das Ganze überhaupt erst antut bedienen sich meisten Amateurfilmer übermäßig viel Kunstblut. Das hat Eisele nicht gemacht. Er legte mehr Wert auf eine ordentliche Inszenierung und eine richtige Story, verzichtete dafür aber auch gänzlich auf blutige Effekte. Die hätten "Rather Be Dead" aber definitiv gut getan!