Review

Dieser Film scheint ein kleiner Geheimtipp zu sein. Weit weg von dem Teurer-, Schneller-, Hohler-Boom des heutigen Hollywoods wird hier auf eine ja schon fast altmodische Art und Weise eine Geschichte erzählt.

Wir befinden uns in den frühen 50iger Jahren in Amerika:, genauer gesagt in Baltimore: Das Land ist im Umbruch, die Rassentrennung an den Schulen wird aufgehoben und der Rock’n Roll ist auf dem Vormarsch.
Genau in dieser Zeit begleiten wir die jüdische Familie Kurtzmann in diesem Lebensabschnitt. Während die Söhne Van (Adrien Brody) und Ben (Ben Foster) die Religion nicht so ernst nehmen, achten die Eltern Nate (Joe Mantegna) und seine Frau Ada schon mehr darauf. So entstehen einige Konflikte, als sich Ben in einige farbige Mitschülerin verguckt aber auch um Van ist es bald geschehen und er findet Gefallen an einem hübschen Mädchen.
So konzentriert sich der Film zum Einen darauf, wie sich beide Romanzen entwickeln und welche Probleme es zu dieser Zeit gab jüdisch oder schwarz zu sein. Immer wieder treffen besonders Ben und Sylvia auf das Missgefallen beider Elternteile. Aber auch Van hat es schwer, da seine Angebetete mit einem guten Freund liiert ist. Zum Anderen wird uns auch das Geschäft des Vaters nahegebracht. So betreibt er nicht nur ein Varieté, sondern nebenher auch noch eine illegale Lotterie. Dumm nur, dass ein Gewinner sozusagen die Bank gesprengt hat und er dann übers Ohr gehauen wird, sodass daraus nun weitere Probleme entstehen.
Man hat also quasi drei Erzählstränge, die sich immer mal wieder überschneiden, bis sie dann zum Ende hin ineinander übergreifen.

Das schöne an diesem Film ist, dass der Zuschauer für zwei Stunden in die 50iger eintaucht und dem Geschehen auf der Leinwand folgen kann. Die Geschichte wird gekonnt erzählt, sodass eigentlich fast nie ein Gefühl von Langeweile aufkommt. Aufgelockert wird das Gebotene durch nette Gags, lockere Sprüchlein und aus den Gerüchten, die über die jeweils „Anderen“ umhergeistern. Auch wurden einige skurrile Szenen eingebaut. So tritt zum Beispiel Ben zu Halloween als Adolf Hitler auf, was bei seinen Eltern natürlich für großen Aufruhr sorgt. Gespickt mit zeitgenössischer Musik hat das Werk alle Zutaten für ein Feel-Good Movie. Man stellt den Fernseher an, taucht ein und wenn der Film vorbei ist, ist man unbeschwert und kann sich anderen Dingen widmen. Leider ist dieser Vorteil auch der größte Nachteil. Dieser charmante Rückblick in eine vergangene Epoche führt nicht wirklich eine Botschaft mit sich. Er will keine Probleme in den Raum stellen, sondern viel mehr den Zuschauer unterhalten und nicht konfrontieren. So wird das Thema Rassismus hier weitestgehend außen vor gelassen, und wenn man es kurz anschneidet, doch eher humoristisch behandelt und das Problem schnell gelöst, man will ja den Rhythmus des Films nicht kaputt machen.

Interessant ist es sicher den Film im O-Ton zu gucken, da man dann sicher die verschiedenen Akzente geboten bekommt. Dies wurde leider in der sonst guten Synchronisation versäumt. Doch jenes rüttelt nicht an den durchweg guten Schauspielerleistungen. Besonders Adrien Brody und Ben Foster spielen ihre Rollen durchweg überzeugend und auf einem hohen Niveau. Da kann selbst Joe Mantegna nicht mithalten. Brody und Foster schaffen es geschickt ihre Unerfahrenheit, Schüchternheit aber auch ihre Emotionalität dem Zuschauer zu übermitteln, wodurch sie viel Sympathie gewinnen.

Wie ich schon oben beschrieben hab, ist die Musik hier ein weiterer Pluspunkt des Films. Untermalt von typischer Musik dieser Zeit wird das Bild der 50iger gefestigt. Aber auch der instrumentale Score ist hervorzuheben, schafft er es gekonnt den Szenen den richtigen Touch zu geben. Gepaart mit dem tollen Dekor, den Autos und der Kameraarbeit wird hier ein Bild dieses Jahrzehnts geboten, welches ich auch in meinen Vorstellungen hatte.

Mein Fazit zu diesem Film fällt eigentlich zu großen Teilen positiv aus. Nette Erzählstruktur, sympathische Story, feine Charaktere und die gesamte Optik machen ihn zu einem schönen Werk zum Eintauchen und Träumen. Leider ist diese Leichtigkeit und Unbeschwertheit auch sein größtes Manko. Dazu gesellen sich hier und da ein paar kleinere Abzüge, sodass es abschließend nur zu dicken 7 Punkten reicht.

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