Aaahh Belinda ist eine charmante und intelligente Mischung aus fantastischer Komödie und satirischem Gesellschaftsdrama, die sich auf humorvolle Weise mit den Themen Identität, Geschlechterrollen und die Enge des bürgerlichen Lebens auseinandersetzt. Regisseur Atıf Yılmaz liefert hier einen Film, der nicht nur unterhält, sondern auch tiefgründige Fragen über die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft stellt.
Müjde Ar brilliert in ihrer Doppelrolle als Serap und Naciye. Ihr Wandel von einer selbstbewussten, modernen Frau hin zu einer von gesellschaftlichen Erwartungen gefangenen Hausfrau ist gleichermaßen humorvoll wie erschreckend. Ihre Leistung bringt die inneren Konflikte der Figur eindrucksvoll zur Geltung – einerseits der Versuch, sich ihrer neuen, ungewollten Realität anzupassen, andererseits die verzweifelte Suche nach einem Ausweg.
Der Film arbeitet geschickt mit surrealen Elementen, die das Gefühl der Entfremdung verstärken. Die Zuschauer erleben durch Seraps Augen eine Welt, die ihr fremd und gleichzeitig unentrinnbar erscheint. Diese Mischung aus Realität und Fantasie gibt Aaahh Belinda eine besondere Intensität und Tiefe, während die Komik aus der absurden Situation, in der sich Serap wiederfindet, hervorgeht.
Neben dem Humor gelingt es Yılmaz, eine scharfsinnige Gesellschaftskritik einzubauen. Der Film thematisiert subtil die Diskrepanz zwischen Selbstbestimmung und den gesellschaftlichen Erwartungen, die besonders auf Frauen lasten. Seraps anfängliche Ablehnung der bürgerlichen Familienidylle wird durch ihre unfreiwillige Rolle als Naciye auf die Probe gestellt und schafft Raum für Reflexion.
Aaahh Belinda ist mehr als nur eine fantastische Komödie – es ist eine scharfsinnige Auseinandersetzung mit Fragen von Identität, Freiheit und gesellschaftlicher Anpassung. Mit starken schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Müjde Ar, und einer kreativen Erzählweise, die zwischen Realität und Fantasie balanciert, bleibt der Film auch nach Jahrzehnten ein herausragendes Werk des türkischen Kinos.