Achtung: Diese Film Besprechung verrät einiges über den Inhalt!
Erstmal zum Inhalt: Es geht um einen Typen, der irgendwie vom Dorf kommt und studieren möchte. Er kommt in eine größere Stadt und ist dort prompt der „Verlierer“. Er ist viel zu nett, ein Streber, trägt eine bekloppte Mütze, nimmt keine Drogen und ist nicht „in“.
Dann gibt es da noch ein Mädchen, das eine Affäre mit ihrem Lehrer hat und ansonsten auch schon mal eine Nacht auf dem Bahnhof verbringt. Irgendwann kommen die beiden sich dann näher...
Was mir in der Videothek gleich hätte auffallen müssen, ist dass der Film fast völlig unbeworben plötzlich im Regal stand. Sehr ungewöhnlich für eine Romantik-Komödie, die sich normalerweise doch recht großer Beliebtheit hätte erfreuen müssen und normalerweise in jedes Kino gehört hätte. Allein aufgrund der Darsteller hätte ich „Loser“ irgendwo zwischen „American Pie“ und „Eine wie Keine“ eingeordnet. Hinzu kommt das Musikvideo von... keine Ahnung (hab grad keine Bravo zur Hand – hehe). Dieser „I am just a Teenage Dirtbag“ Clip halt, dessen scheinbare Filmausschnitte einem eine 08/15 Teenage Love Story versprechen, doch nicht mal im Film vorkommen, da sie speziell für das Musikvideo gedreht wurden.
Das war wohl nichts mit herrlich unkomplizierter Unterhaltung... Die Darsteller, allen voran Jason Biggs (American Pie, Den Einen oder Keinen) und Mena Suvari (American Beauty) quälen sich durch die zähe und sehr maue Inszenierung. Und zu guter Letzt beschränkt sich sogar selbst Dan Aykroyds Auftritt auf zwei kurze und nicht gerade lustige Szenen.
Übrigens ist mir aufgefallen, dass man den Film grob in drei Teile spalten kann... Da scheint das Drehbuch-Programm mal wieder sehr innovativ zu Werke gegangen zu sein.
...da wäre der Anfang - Die Vorstellung der Charaktere. 30 Min.
...dann der Mittelteil – Die beiden Hauptdarsteller lernen sich kennen. 30 Min.
...dann das Ende – Es gibt einige klitzekleine Problemchen. 30 Min.
Aber noch mal zurück zum Anfang:
Unser Verlierer kommt auf dem Campus an und wird mit drei mächtig coolen Burschen in ein Zimmer gesteckt. Doch die sind viel zu heftig und können ihn nicht so leiden, dass sie ihm prompt vor einem schwarzen Vertrauenslehrer rassistische Äußerungen unterstellen. Doch das ist noch lange nicht alles was diese bösartigen Individuen unternehmen, denn um die anderen Mädchen richtig willig zu machen, kippen sie ihnen regelmäßig Drogen in die Drinks. So erfüllen sie dann wirklich fast jedes Klischee der bösen Zimmergenossen. Ähnliches schwarz-weiß Gemale ist auch bei dem Lehrer (der das Mädchen immer nagelt) offensichtlich. Dieser ist so offensichtlich ein Arschloch, dass man es am besten noch einmal schriftlich im Bild hätte festhalten sollen.
Immerhin ist unser Pärchen nicht ganz so farblos wie die übrigen Darsteller und so macht es immerhin noch ein wenig Spass den beiden zuzuschauen. Das Problem ist allerdings nur, dass sie einem über weite Strecken völlig egal sind.
Das hat mehrere Ursachen:
1. Die Mitbewohner sollen zwar cool sein. Tatsächlich sind es Witzfiguren. Von Coolness keine Spur – wer die gecastet hat, gehört gefeuert. Dadurch wirkt unser „Teenage Dirtbag“ gar nicht wie ein solcher!
2. Die Hauptdarstellerin (Mena Suvari) wirkt aufgrund ihrer Thekenjobs und ihrer Beziehung mit ihrem Lehrer wie eine Schlampe. Sie ist zwar nett anzuschauen, aber richtig interessiert ist der Zuschauer nicht an ihr.
3. Irgendwie ist Biggs in diesem Film so eine nette Person, dass man ihm eine Bessere wünscht.
Ich möchte noch einmal eines klarstellen: Wenn man sich „Loser“ ohne viel Vorwissen und ohne große Erwartungen ansieht, ist er vielleicht gar kein so schlechter Film. Doch wie war die Redewendung noch gleich: „weder Fisch noch Fleisch“. In diesem Fall ist „Loser“ wohl so etwas wie eine Frikadelle mit ganz viel altem Weißbrot...
Jedenfalls für eine Komödie zu unlustig, für eine Romanze zu unromantisch und für eine Sozialstudie oder gar ein Drama zu anspruchslos.
Dann doch lieber noch einmal „Den Einen oder Keinen“!
Oder die ungekürzte Neuauflage von Strangeland...
Hab ich eigentlich schon was von meinem Erlebnis beim Zurückbringen der DVD in die Videothek erzählt ? Stimmt, vermutlich nicht. Hab da jedenfalls eine Bekannte wieder getroffen. Und was sie für ein Oberteil trug... Dem guten Wetter sei dank. Naja, worauf will ich hinaus ? Sie meinte, sie wäre von dem Film begeistert gewesen.
So sind die Geschmäcker verschieden.