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Im Zuge der „American Pie“-Welle entstanden, ist „Loser – Auch Verlierer haben Glück“ ein halbgarer Schnellschuss.
Landei Paul Tannek (Jason Biggs) bekommt ein Stipendium für eine Elite-Uni in New York, doch vom Stadtleben hat er absolut keinen Plan und eckt so bald überall an. Jason Biggs spielt den etwas hinterwäldlerischen Paul mit allen Klischees, die das Drehbuch vorgibt: Von der unsäglichen Frisur des Protagonisten über die dicklichen Dörfler bis hin zur biederen Familienfeier. Da kann auch eine Schauspieler wie Dan Akroyd nicht allzu viel reißen.
An der Uni hängt der strebsame Paul seinen Zimmerkameraden bald zum Hals raus, da er lieber ehrlich lernt anstatt so wie sie andauernd zu feiern und sich mit Tricks und möglichst einfachen Kursen durchzumogeln. Auch hier werden wenig Klischees ausgelassen, vor allem wenn es um die dekadenten reichen Kommilitonen geht, auch wenn man sich über deren affige Ader und den leicht schwulen Touch amüsieren kann.

Bald wird Paul aus seiner Bude geekelt und muss in einem Tierheim einziehen. Doch es gibt einen Lichtblick: Die hübsche Außenseiterin Dora Diamond (Mena Suvari) mit der Paul sich bald anfreundet – und in die er sich verliebt. Doch diese hat ein Verhältnis mit dem Professor Edward Alcott (Greg Kinnear), der sie nur ausnutzt. In ihrer Verliebtheit lässt sie den armen Paul jedoch links liegen...
„Loser“ hat ein großes Problem: Irgendwie schwankt der Film immer zwischen ernsten Untertöten und Klamauk. Hatte „American Pie“ beides exzellent vermischt, so behindern sich hier beide Elemente. Denn stellenweise geht es um echte Studentennöte wie z.B. Noten oder der Lebensunterhalt und nicht nur darum, wann man wen flachlegen kann. Doch leider beißen sich diese Szenen dann mit geplatzten Wasserbetten und tuntigen Neureichen.
Ansonsten hat Amy Heckerling die Story routiniert in Szene gesetzt, ihr „Clueless“ war allerdings da besser. Dennoch ist der Plot einigermaßen dicht und teilweise sogar mehr als Folie für die Gags. Ein wenig Romantik ist auch noch drin, allerdings hat der Film auch so seine kleinen Längen. Etwas bieder ist der Schluss, vor allem die „Rache“ Pauls an seinen miesen Kommilitonen, die unglaublich lahm und harmlos ausfällt. Ziemlich gut ist die musikalische Untermalung aus zahlreichen Mainstream-Rock-Songs von Wheatus, Bloodhound Gang, SR-71 usw.

Der Humor kommt glücklicherweise ohne die unnötigen Fäkalzoten aus, doch leider bietet er kaum echte Brüller. Zwar bieten einige Szenen echt Anlass zum Schmunzeln, z.B. das verwüstete Tierheim oder ein Paul, der mutterseelenallein auf einem Konzert wartet, aber wirklich Abrollen vor Lachen kann man sich nicht. Dabei hätte man aus einigen Szenen durchaus mehr machen können, vor allem viele Witze am Anfang im Studentenheim können einem kaum mehr als ein müdes Lächeln entlocken.
Die Schauspieler sind allesamt OK, wobei vor allem ein grundsympathischer Jason Biggs den Film zum großen Teil trägt. Mena Suvari spielt das Naivchen auch in Ordnung und Greg Kinnear und die restlichen Fieslinge bieten ordentliche Performances. Schauspielerisch reißt zwar kein Darsteller hier Bäume aus, aber vom Bodensatz ist „Loser“ dennoch weit entfernt.

Durchschnittliche College-Komödie mit einem sympathischen Hauptdarsteller, aber zu wenig echten Brüllern.

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