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Back to the 70ties - Der Wald der lüsternen Nackedeivampire

Es scheint, und davon sollte man ausgehen, dass gewisse Konsumenten Erwartungen in Wolkenkratzerhöhe hatten, denn anders kann ich mir die absolut ausschweifenden BUH - Rufe und Kotzorgien nicht erklären, die nach Sichten des Filmes durch die Foren hallen. Warum das so ist, mag wohl daran liegen, dass Herrn Savini, der Herr mit den tollen FX's bei Zombie 1 und seinem eigenen Film Nacht der lebenden Toten (1990) in diesem Werk teilgenommen hat, bzw. zumindest in irgendeiner Form anwesend war. Warum deswegen die Erwartungen so hachschnallen, kann ich mir indes auch nicht erklären, denn Savini scheint sich Darstellertechnisch in den letzten Jahren eh für jeden billigsten C-Schund hinzugeben, wobei ich ihn eh noch nie für den großen Schauspieler gehalten habe. Bestes Beispiel ist hier, mal ein qualitativ ähnlich naheliegender Vergleich zum jetzig vorgesetzten Film, die Verwurstung als machohafter Zombiejäger in dem desaströs miesen Childen of the living dead (2001), in dem er eigentlich seine Kapazität als Darsteller ausreizte. Ein Armutszeugnis, aber Savini ist und bleibt Effektemann, aber dennoch nicht in diesem Film. Dazu aber später...

Genug des Abdriftens und back to...Die Annahme, dass die Macher hier in ihrer Vergangenheit allerlei Vampirfilme in den 70ern gesehen haben wird deutlich, wobei sie aber im Making Of leugnen, dass sie nicht beabsichtigten Softsexvampirsleaze a la Franco zu kreieren, doch vorallem der Anfang, die Eröffnungssequenz, als Vorbereitung auf all das Übel in dem verdammten Walde, propagiert naheliegendes, denn wenn vollkommen nackte Damen mit bleichem Gesicht ein Jünglein der nun verfallenen Art zischend züngelnd umrungen wird und allsbald die Dämonenzähnchen ausgefahren werden, dann weiss man in welchem Film man ist. Und wer würde sich sonst so einem Machwerk hingeben, dass als Hauptzutat nackte Vampirdamen wählt? Voyeuristische Perverse, 70er Schunfilmfans, pubertäre Teenies, die sich noch nicht trauen einen Horrorporno zu sehen? Etwas davon wird wohl in jedem geneigten Zuschauer stecken, denn schlussfolgernd erwartet der Zuseher doch gerade dies: ein Schauspiel voll nackter Tatsachen, in dem das Drehbuch versucht die Schockmomente mit diesen zu vereinen. Sex = Violence.

Und genau dieser Vorspann bringt uns zu den Protagonisten, reiselustige Tweenies, der Sorte olle, nervig und vollkommen doof, wobei die absolut pessimistische Schwester ihr schlechtes Weltbild und ihr damit verbundenes schlechtes Selbstwertgefühl mit Stippeleien zu kompensieren versucht. Warum auch immer, und auch nicht unbedingt fordernd für gewisse Dramatik, denn die besitzt der Film eigentlich nicht, aber immerhin weiss der Regisseur schonmal, dass der rostlaubige und überjährte VW Bus der Sorte extrarostig, absolut spannungsfördernd ist, da man  ab nun an natürlich nicht weiss, dass der Bus in nähergelegenen Wald abkackt und im besten Moment nicht mehr anspringt. Aber vielleicht auch Absicht, denn ab dort an verlässt sich der Film vollkommen auf die Reize seiner Frauen, die mal da und dort rumtaumeln, lasziv in Seen schwimmen oder durchs Geäst huschen.

Seien wir ehrlich, auch wenn der Plot Banane ist, sich um Logik absolut nicht geschert wird und die Optik wie aus einem Porno anmutet, beweist der Kameramann durchaus Geschick, zumindest um seinen ansonsten, bei Tag echt dilletantischen Wisch zu kaschieren, sind die Nachtszenen zumindest atmosphärisch und die Damen ästhetisch in Szene gesetzt. Was erwartet der 70er Jahre Vampirfilmfan mehr, zumal der Kamerastil ruhiger nicht sein könnte? Spannung? Failed, denn der Plot kennt bisweilen kein Hoch und Tief, bleibt durchweg linear auf seinem roten, aber durchweg erträglichen Faden bestehen, da ragt sich zur Krönung allerhöchstens mal das Päarchen empor, dass sich im Überlebenskampf gegen Savini als Vampirvater bzw. ,- Zuhälter ergeben muss, ist der nämlich zuständig für die Endverwurstung der vermeintlichen Opfer, wobei im Laufe des Filmes allerlei dezimiert wird.

Erhabene FX bleiben uns dabei aber leider erspart, denn Savini sah sich nicht dazu verpflichtet Hand an zulegen, wobei sich das Gezeigte dann letztendlich auf Bisswunden am Mund mit reichlich Blutkapselspielerei beschränkt. Lichtblicke sind dort allerhöchstens die Körpertrennung unterhalb des besten Stücks, nen toller Schrotrammbock durch den Plastiktorso und der Schnitt in die wohl empfindlichsten Adern. Die lang erwartete Genitalbeissszene, die uns in dem vermeintlichen Vampirdaddyhaus anhand böser Bilder suggeriert und vorrausgesagt wird, fehlt komplett, kann aber für Nimmersatte bei den Extras bei den Deleted Scenes nachgesehen werden.

Das ist allerding alles noch gar nicht so schlimm, auch wenn sich das Geschreibsel bisher schlimmer anhört als meine eigentliche Empfindung, aber wirklich empfehlen kann man das Teil kaum einen, denn allzu sehr, vermisst man hier etwas. Die fehlenden Erklärungen, Hintergründe in der Geschichte und das verwirrte Aneinanderpappen der Szenen wohl kaum, vielmehr, dass im Eifer der besten Szenen, die "nackten Höhepunkte" gerade diese, jene Höhepunkte verspielt werden, wird im besten Fall abgeblendet, bzw. selten auf die Spitze gebracht. Doch was wäre die Spitze? Hardcore? Waschechtes Zerhackstücken? Das kann der Seher, falls es Freiwillige noch geben sollte (mich gabs ja auch), individuell selbst entscheiden, doch trotz des Punktens der Damen, dass ist der ultimative Tittenbonus für den Film, bleibt am Rande natürlich nur eine Wertung übrig, auch wenns nunmal gar nicht mal soooo verkehrt war, zumindest wenn man den Trash erwartungsgemäß richtig konsumiert.

Fazit:
Ein Film, der so unbeholfen seine Pluspunkte verschenkt, dass es wehtut, denn ohnehin fixiert sich der Film eh nur auf die Konstellation Sex + Violence, um möglichst ästhetisch die Gelüste des Trashfreundes mit 70er Vampirerotikhang zu stillen. Höhepunkte, die er aus seinem wirren und öden Plot ziehen könnte, fehlen, denn der Film vergeigt seine Chance zu zünden mit Halbgarem. Wem nett anzusehende Frauenkörper, die sich wie Pornodämonen um Herren und Frauen räkeln, genügen, darf ebenfalls 6 Punkte geben. Wer ordentlichen Horror mit Savini FX Qualität und ner tollen, innovativen Story sucht, sollte die Finger stecken lassen.

57%

Beim nächsten Mal etwas expliziter....

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