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Alien Abduction – Na wenn das nicht ein aussagekräftiger Titel ist. Zugegeben: Eigentlich habe ich ein anspruchsloses „böse Aliens jagen halb nackte Teenies durch den Wald“ Filmchen erwartet, wobei der Streifen aber sehr schnell eine ganz andere Richtung einschlägt.
Los geht’s mit vier Teens beim campen, Jean (die Hauptdarstellerin) sieht am Himmel ein Ufo, versucht es mit der Videokamera festzuhalten was nur bedingt gelingt. Die anderen Drei denken sich nichts bei der Geschichte bis nachts tatsächlich die Aliens auftauchen und die Vier in ihr Raumschiff verschleppen. Dort werden erste Mal Gedärme rausgepult und andere blutige Untersuchungen, deren Sinn, mal abgesehen vom Verguss des roten Lebenselixiers, mir nicht wirklich einleuchten will, durchgeführt. Untermalt wird die ganze Szenerie durch harte, metallische Klänge.
Bis zu diesem Punkt ist der Film wirklich klasse. Sehr atmosphärisch, vor allem die Entführung bei Nacht. Die Alien selber machen auch einen bedrohlichen Eindruck. Die Gesichter der Außerirdischen wurden nachträglich am PC noch mit einer Art Schatten überlegt, was wirklich phantastisch aussieht. Man sieht dem Film sein sehr geringes Budget also nicht an.
Dann geht’s weiter. Jean erwacht in einem geheimen Militärkrankenhaus. Sie selbst ist noch klar bei Verstand, wird aber gegen ihren Willen unter Drogen gesetzt, während ihre Freunde nur noch aus sabbernden Waschlappen bestehen. Was ist passiert? Das versuchen die Ärzte per Psychotests herauszufinden. Jean kann aber entkommen und entdeckt ein düsteres Geheimnis...
Mehr will ich gar nicht verraten. Nur soviel: Die ein der andere überraschende Wendung ist enthalten. Meines Erachtens etwas hirnverbrannt aber originell.
Nach der Entführung entwickelt sich der Film geradewegs zu einem Verschwörungsthriller. Was eigentlich gespielt wird, kommt nach und nach ans Tageslicht und man muss dem Film wirklich zu Gute halten, dass er versucht mit einigen Wendung und einem Knaller am Ende das Ganz auf eine etwas anspruchsvollere Ebene zu katapultieren. Dies gelingt, meine Meinung nach, aber nur bedingt. Ohne hier großartig zu spoilern: Alles wirkt irgendwie aufgesetzt und unausgegoren.
Hauptproblem ist das Budget. Wo wurde gedreht? In einem alten Lagerhaus oder verlassenem Bürokomplex? Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass der Film in einem Krankenhaus spielen soll. Spärlich eingerichtete Räume z.B. steht im Büro des Majors gerade mal ein Schreibtisch plus Stuhl und eine Handvoll Poster zieren die Wände. Dies nagt natürlich bedenklich an der Atmosphäre. Die düster von Grüntönen dominierte Optik kann doch noch etwas retten.
Die Kostüme, Armeeuniformen etc, sind in Ordnung.

Die schauspielerischen Leistungen liegen im grünen Bereich. Megan Lee Ethridge überzeugt als Jean und versucht ihrem Charakter möglichst viel Tiefe zu geben. Der Rest der Cast schlägt sich auch ganz ordentlich, nur der weibliche Major ist etwas fehlbesetzt, da die Schauspielerin einfach zu jung ist.

Dennoch man muss dem Film zu Gute halten, dass er mit minimalem Budget doch ein relativ ordentliches Ergebnis abliefert.

Schade, nach einem gelungen und atmosphärischen Auftakt fällt der Film sehr stark ab und verirrt sich in den Storytwist bis zu einem überraschenden, aber dämlichen Finale.

4/10

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