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Was Graeme Whifler (Dr. Giggles) hier verzapft entspricht keinen Klischees, oder sonstigem schon Dagewesenen. "Sonny Boy" ist ein bisher einmaliger Mix aus Action, Roadmovie und vielleicht ein wenig Sadismus. Die Eintagsfliege Robert Martin Caroll inszenierte diesen Film recht ordentlich. Die deutsche Erstveröffentlichung fand auf Video statt, nur in den USA fand eine Kinoauswertung statt. Das Videolabel VPS kürzte aus dem Film alle brutalen Szenen heraus, wobei dem Zuschauer circa vier Minuten Film entgehen.

In dem Wüstenkaff Harmony überfällt der überdrehte Weasel (Brad Dourif) ein Paar. Er ermordet Frau und Mann, klaut zu guter Letzt auch noch das Auto, um es seinem Boss Slue (Paul L. Smith) zu bringen. Erst jetzt ertönt Babygeschrei aus dem Auto und Transvestit Pearl (David Carradine) will das Kind behalten. Slue hat mit dem Kind eigene Pläne. Er will daraus eine schmerzfreie Bestie formen, daher muss der arme Sonny (Michael Griffin) an jedem Geburtstag eine Art Prüfung bestehen. In einer Art Silo wird er gehalten wie ein Köter, nur zum Morden lässt Slue ihn raus. Leider missfällt dieses Verhalten der Dorfbevölkerung und sie machen Jagd auf Sonny.

Man kann "Sonny Boy" in kein Genre einordnen. Hier gibt es von Allem ein bisschen. Slue ist eine Art Händler, natürlich nur mit geklauten Artikeln, dafür geht er auch gerne mal über Leichen. Eigentlich will er auch Sonny im Babyalter töten, doch Slue´s Geliebter Pearl hat etwas dagegen. Aber die Erziehung darf Slue übernehmen, so bekommt der arme Sonny die Zunge herausgeschnitten, wird hinter einem Auto hergeschleift, geschlagen oder dem Feuer ausgesetzt. Slue macht aus ihm eine mordende Bestie, welche jedoch auch noch eine menschliche Seite besitzt. Um diese menschliche Seite ein wenig heraus zu kristallisieren, hält Sonny öfters einen inneren Monolog, was er empfindet und dass er diese ganzen Morde nicht begehen will. Das Finale mit der Affenzunge schießt dann weit über das Ziel hinaus. Ich weiss nicht ob so einem Film nicht ein schlechtes Ende gut getan hätte.

Die Darsteller sind gar nicht mal übel. Paul L. Smith verkörpert den Hünen Slue abartig böse. Ein Mensch der keine Gnade kennt, aber trotzdem seinen Sohn liebt, obwohl er ihn hält wie ein Tier. Was hier in David Carradine gefahren ist, wird wohl nur er selbst wissen. Wahrscheinlich brauchte er das Geld, doch wenn er mit Hilfe einer selbstgebastelten Konstruktion dem Baby Sonny die Brust gibt, hat das schon etwas Skurriles. Brad Dourif ist ein netter Sidekick. Das seltsame Geschehen findet vor einer wunderschönen Wüstenkulisse statt. Caroll präsentiert massig Panoramabilder, untermalt von einem unpassenden Score. Einige Brutalitäten wie abgebissene Finger, blutige Einschüsse oder Morde dürfen auch nicht fehlen. Caroll übertreibt es nie und lässt das Finale richtig in Action ausarten. Obwohl dieses Filmchen vor sich hindümpelt, geschieht ständig etwas, womit der Zuschauer nicht gerechnet hat, daraus zieht "Sonny Boy" seinen Unterhaltungswert.

Ich kann damit nicht viel anfangen. Ein sehr seltsamer Mix, gut inszeniert und obendrein unterhaltsam. Es fällt mir sehr schwer das Gesehene hier in Worten zu fassen, dass muss man selbst sehen, um es zu glauben.

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