War Teil 1 noch ein einziges Herumexperimentieren mit optischen Effekten, präsentiert uns Zottelkopp Rob Zombie mit THE DEVIL’S REJECTS einen einfach wunderbar gelungenen Redneck-Horrorthriller in alter Roadmovie-Manier.
Viel Staub, viel Wüste… und drei charismatische, auf ganzer Linie sympathische Killer:
…BABY – der zuckersüße Tod. Diese blonde, lockige Mähne, ihr zerrissener Look, dieser sexy Arsch… - wohl eine der geilsten Mörderinnen der Filmgeschichte…
…OTIS – der langzottelige Charles Manson-Imitator…
…und CAPTAIN SPAULDING – der sexistische, widerwärtige Killerclown…
Sie alle haben eines gemein: Sie morden, töten, haben Spaß am Foltern und Schlachten… und dennoch übernehmen sie hier irgendwie den Part „der Guten“.
Ihr Gegenspieler – der aus Rache an seinem ermordeten Bruder handelnde Sheriff, welcher ja eigentlich Recht und Ordnung repräsentieren sollte – fällt komischerweise in die Schublade des „Unsympathen“.
Doch genau das ist der Clou bei der ganzen Sache: Hier werden sämtliche Slasher-Klischees über den Haufen geworfen, die Killer werden mit einem Mindestmaß an Emotionen, Charakter und Seele ausgestattet und im Mittelpunkt stehen nicht möglichst blutige und haarsträubende Kills, sondern eine funktionierende Story und gut herausgearbeitete Charaktere, womit „TDR“ nicht nur als Slasher, sondern tatsächlich – man kann es kaum für möglich halten – als F I L M durchgeht.
Die Killer als Sympathieträger – so was kennen wir zu genüge: „Pulp Fiction“, „Natural Born Killers“, “Leon – der Profi”, “Boondock Saints”… (um nur einige zu nennen) - …und in der Tat kommen die Killer-Yankees hier vom Kultpotential locker an Größen wie „Vincent Vega“ und „Mr. Pink“ ran.
Doch nicht nur das „Mörder = gut“ -Schema ist bekannt. „TDR“ kramt auch gewaltig in der Schublade kommerziell nicht tragbarer Horrorfilm-Klassiker:
- die Szene, in der die Tussi die abgezogene Gesichtshaut ihres Freundes als Maske tragen muss… - das ist aus „Texas Chainsaw Massacre 2“
- die Szene, in der sich ein an einen Stuhl genageltes Opfer auf schmerzhafte Art und Weise selbst befreit… - das ist aus „Texas Chainsaw Massacre 1 und 3“.
Mehr mag mir jetzt gerade nicht mehr einfallen, aber es tauchen noch weitere Szenen auf, die einem irgendwie bekannt vorkommen (z.B. die Geiselnahme in dem Motelzimmer… - sehr „From Dusk till Dawn“-ähnlich…), womit „TDR“ auch als kleine Hommage an alte Massenmörder-Horrorfilme zu werten ist.
Ein Manko möchte ich aber dennoch aufführen:
Wenn’s ans Eingemachte geht, sprich wenn Action aufkommt, wackelt die Kamera wie wild rum, so dass man im Grunde gar nicht mehr erkennt, was eigentlich vor sich geht, womit wahrscheinlich so etwas wie Brisanz oder Tempo vorgegaukelt werden hätte wollen.
Bei mir hat diese dämliche Wackeltechnik aber nur Kopfschmerzen hervorgerufen…
Ansonsten kann man aber kaum meckern:
Die Charaktere sind ultra-cool, die Story ist spannend und unterhaltsam aufgebaut, hier und da wird auch der rote Lebenssaft verschüttet und der Showdown ist reif fürs Poesiealbum… filmisch einfach sehr gelungen und um Welten besser als Teil 1, dem ich persönlich nicht sonderlich viel abgewinnen konnte.
Respekt, Rob! Als Teil 3 evtl. ein Prequel…?