Treat Williams mimt erneut den kampfgewandten Vertretungslehrer, doch im vierten Teil der „Substitute“-Serie ist der Ofen weitestgehend aus.
Hauptfigur ist mal wieder Karl Thomasson (Treat Williams), der Ex-Söldner, der bereits in den direkten Vorgängern kriminelle Schüler über den Jordan beförderte. Für alle Banausen, die aber noch keinen Umgang mit wertvollem Kulturgut *hüstel* wie der „Substitute“-Serie haben, gibt es aber zu Beginn noch eine kurze Rückblende in Karls Söldnerzeit, damit man ihm den Kämpfer auch ja abnimmt. Leider mäßig gemacht und mit kaum Action, sodass der Genrefan nur gähnt.
Doch anstatt dass Karl mal wieder irgendwelche Highschools im Ghetto entvölkert, geht es hier an eine Militärakademie, was aber auch das größte Novum dieser „Substitute“-Folge bleibt. Eingeschleust wird Karl auf Wunsch eines alten Kameraden, dessen Neffe hier ausgebildet wird. Dieser hat sich jedoch nicht bei seinem Oheim gemeldet, seit er sich einer Spezialtruppe an der Akademie angeschlossen hat.
Also ermittelt Karl, was es damit auf sich hat. Natürlich merkt er bald, dass die Truppe Dreck am Stecken hat. Er tappt noch im Dunkeln, doch der Vorspann setzt den Zuschauer bereits über die Auswirkungen rechten Terrors in Kenntnis, sodass man sofort weiß, was sich herausstellen wird…
„The Substitute 4“ ist ein ziemlich schlapper Teil der Serie, der an sich nur das Muster der Vorgänger innovationslos kopiert. Aus den Straßengangs wurde halt die Spezialeinheit, genannt Werwölfe, natürlich gibt es einen mächtigen Hintermann, allerdings verrät „The Substitute 4“ sofort, dass es sich dabei um den Akademieleiter Colonel Brack (Patrick Kilpatrick) handelt. Da kommt schon wenig Spannung auf und wenn es dann noch ans handelsübliche, ebenfalls kaum aufregende Dezimieren der (enttäuschend kleinen) Fieslingstruppe geht, dann kommt selbst beim hart gesottenen Genrefan schnell Langeweile auf.
Leider krankt „The Substitute 4“ wie die meisten Filme der Serie an ziemlicher Actionarmut (dieser hier ganz besonders schlimm). Ein paar kurze Keilereien, eine superschlecht gemachte CGI-Explosion und minimaler Schusswaffengebrauch, das war es schon. Immerhin versteht Regisseur Robert Radler sein Handwerk und die Actionszenen sehen lecker aus (vor allem die Fights von Fieslingsdarsteller und Kampfchoreograph Simon Rhee), doch das hilft nicht mehr viel. Vor allem der Obermotz wird enttäuschend unspektakulär abserviert. Die SPIO/JK-Freigabe ist zudem ein Witz, denn dies ist zudem der harmloseste Film der Reihe.
Was an „The Substitute 4“ allerdings am meisten nervt, das sind die fürchterlichen Klischees. Verwundete Bösewichte werden natürlich von ihren fiesen Kumpanen liegengelassen (Ausnahme: das obligatorische Mitglied mit Gewissensbissen), ein paar saudumme Nacktszenen nerven an sich nur und wenn die bescheuerte White Power Tanzszene ums Feuer wirkt wie ein blasse Kopie ebenjener Sequenz aus „American History X“. Derartiger Blödsinn zieht sich durch die ganze Geschichte und vergällt dem Zuschauer zusätzlich den Spaß.
Treat Williams spielt dafür recht gut, aber immerhin darf er nun ja auch zum dritten Mal in dieser Rolle ran. Simon Rhee ist als fieser Prügelknabe ebenfalls ordentlich, während Bill Nunn vollkommen verschenkt wird und Angie Everhart so mau wie eh und je durch die Gegend hopst. Und Patrick Kilpatrick übertreibt es mit dem Chargieren; dabei hat der Mann schon überzeugende Fieslinge verkörpert.
Bleibt dann unterm Strich ein enttäuschender B-Actionfilm, der mit Klischees, fehlender Spannung und zu wenig Action ärgert. Immerhin sind die wenigen Fights ziemlich sehenswert und Robert Radler hat den Film optisch recht ansprechend gemacht, aber das hilft auch nur ein wenig.