Nach durchwachsener Kindheit und Jugend avanciert der ehemals zurückhaltende Kotorida zum hochgelobten Schönheitschirurgen, der besonders bei Frauen sehr beliebt und nebenbei wegen seiner Kochkünste bewundert ist. Sein allseits als delikat eingestuftes Fleisch, um dessen Herkunft er ein Geheimnis macht, ist menschlicher Herkunft, schließlich erzählt "The Last Supper" das Tagebuch eines Kannibalen. Rückblickend wird der Zuschauer in die Welt des Chirurgen versetzt, angefangen von abgesaugtem, klumpigem Fett, das er von OPs mitgehen lässt und in der Pfanne zubereitet (echt unappetitlich) und den nächsten Schritten, als der geweckte Hunger nach Menschen ihn nicht mehr loslässt. Eine erhängte Frau, die er findet, kommt gerade recht, doch nach 90 Tagen ist auch die komplett verspeist und seine Suche nach frischem Fleisch geht weiter. Seine Situation inmitten seines Yuppielebens wird absurder und die ersten Frauen fallen ihm zum Opfer, daran kann auch schließlich der ermittelnde Detective Shimoda, ein japanischer Columbo mit Überraschugsmoment der besonderen Art, nichts ändern. Im Gegensatz zu unmotiviert wahsinnigen Kannibalen in vielen anderen Filmen ist Osamu Fukutanis Figur von der Vorstellung besessen, die wahre Lust sei das Verlangen, den Menschen, den man liebt, zu essen. Der Betrachter wird abwechselnd in dezent abstruse Komik und beinharte Bluttaten geführt, nach einer recht frühen Eingeweidebeschau begnügen sich die Effektspezialisten oftmals mit Andeutungen, die allerdings aufgrund des übertriebenen Sounds von schmatzendem Fleisch und knackenden Knochen auch ihre Wirkung haben. Wenn dann doch der ein oder andere Kopf vor die Kamera rollt wird das geringe Budget dieses Filmes deutlich, was dem Unterhaltungswert keinen Abbruch tut. Denn mit einer ungewöhnlichen Story schildert das Drehbuch immer wieder zwangsläufige Situationen mit Mitmenschen, die Kannibalen dann doch etwas anders sehen, seine Liebste aufessen funktioniert eben doch nicht als Beziehung. Groteske Situationen runden das gute Bild dieses Horrorstreifens ab, der mit Feingefühl in der Erzählweise und groben Momenten zu überzeugen weiss. Wo sonst treffen schon mehrere Kannibalen aufeinander, Käuflichkeit von verarmten Menschenleben und Dekadenz streift die Story ebenso wie blinden Schönheitswahn und eine Tabuüberschreitung, die in der Gesellschaft schon ihren Platz gefunden zu haben scheint, wie gesagt, nicht ganz ohne hämischen Humor. Den Schritt zur typischen Horrorkomödie macht Osamu Fukutani ("The Suicide Manual") zum Glück nicht, sondern beschert ein unterhaltsames, zeitweilig von Kunstblut durchtränktes Kleinod, dessen gute Schauspieler die technischen Mängel wieder wett machen, zwischen billiger und asiatisch aufgeräumter Optik schwankend ist das zu seinem vorigen "The Suicide Manual" ein Schritt nach vorne. Drei Nummern größer als der koreanische "The Circle", z.B., eher wie eine Mischung aus "American Psycho" und "Diary Of A Serial Killer".
Fazit: Absurde Kannibalenstory unter Zivilisierten. Nicht nur etwas Schlachteplatte sondern auch schräges Augenzwinkern. 7/10 Punkten