„Man glaubt es nicht“ – ich weiß nicht, wie oft mir dieser Gedanke beim Betrachten dieses Machwerks, und als was anderes kann man diesen Streifen nicht bezeichnen, durch den Kopf ging.
Dieser Film könnte ein Ergebnis sein, was dabei rauskommt, wenn man 12-jährigen Drehbuchautoren Hochprozentiges in die Milch schüttet. Mal ehrlich, es dürfte schwer sein, in der Videothek Ihres Vertrauens einen Porno zu finden, der weniger Handlung bietet. Die Laienschauspielgruppe Garmisch-Partenkirchen-Süd inszeniert „Cliffhanger“. Und los!
SUB ZERO – UNTER NULL ist der deutsche Titel dieser filmischen Zumutung. Und unter Null ist auch unzweifelhaft das Niveau der ganzen Sache.
Die (ich nenn das jetzt einfach dann doch mal so...) Handlung ist schnell erzählt. Russische Terroristen stehlen einen in verschiedenen Farben leuchtenden Zauberwürfel. Damit werden diverse Satelliten gesteuert, die nicht nur sämtliche Großstädte und Regierungssitze, sondern auch jedes elektrische Gerät vom Panzer bis zur Kaffeemaschine völlig zerstören können. Das Flugzeug, in dem die Terroristen sich davon machen wollen, wird abgeschossen und völlig zerstört – nur unser Zauberwürfel bleibt heil! Und liegt jetzt an der Nordseite des K 2 in 7.000 (in Worten: siebentausend) Metern Höhe. Und noch 50 Stunden Zeit, die sechs Seiten des Würfels farblich zu sortieren...äh, sorry, das Ding so umzuprogrammieren, dass die Welt nochmal davonkommt.
Die schlagfertige Truppe, die das fertig bringen soll, ist schnell zusammengestellt. Es sind, natürlich, die besten Bergsteiger der Welt. Der Anführer grinst die ganze Zeit debil vor sich hin wie Tom Gerhardt nach’m Platzregen (die Ähnlichkeit ist tatsächlich frappierend!). Ein immer lockerer Sprücheklopfer ist noch dabei, natürlich auch der Quoten-Schwarze (der wie immer als erster abschrappt), dazu kommt eine wirklich süße Zaubermaus (die das ganze aber auch nicht mehr retten kann) - und ab geht’s nach Pakistan.
Dort treffen unsere Helden auf zwei russische Agenten, die in der Lage sind, den Würfel zu entschärfen, und ab auf den Berg. Akklimatisierung? Wofür? Sind doch nur siebentausend Meter. Ausrüstung? Ach was, die stellt man in 45 Minuten zusammen. Sauerstoff? Wir sind doch nicht beim Tauchen. Alles kein Problem. Der Film hat keine logischen Lücken – das sind schon allesverschlingende schwarze Löcher. Es ist unglaublich, was einem da in 87 Minuten für ein hanebüchener Blödsinn dargeboten wird. Die Welt steht am Abgrund, und die Menschheit ist auf eine Handvoll Schwachmaten angewiesen. Was für ein Alptraum.
Die Dialoge übertreffen wohl auch alles bisher dargewesene. Kostprobe gefällig?
„Seine Verlobte kam bei der Tour um. Seitdem ist er nicht mehr der Alte.“ – „Warum das?“ – „Keine Ahnung“.
Nee, klar, hab ich auch nicht. Und Unterhaltungen dieses Kalibers bekommt der geneigte Zuschauer hier reihenweise um die Ohren gehauen. Auch hier dürften die meisten Pornos mehr bieten. Es ist zum Heulen. Und die Dialoge sind noch Gold im Gegensatz zu den Special Effects. Lieber Leser, Sie glauben mir nicht? Ich kann Sie verstehen. Wenn ich’s nicht gesehen hätte, ich würde es auch nicht glauben.
Aber fürs Leben lernen wir hier auch noch was:
„Diese Kreml-Weiber sind immer etwas unterkühlt. Aber gib ihnen mal ein paar Wodka...“.
Ah ja. Danke. Ich wird es mir für die nächste Russin, mit der ich die Welt retten will, merken. Deshalb hat es wohl bei mir bisher nie geklappt.
Aber selbst mit einer ganzen Flasche in der hohlen Hirse wäre der Film auch nicht zu ertragen gewesen.
Setzen. Sechs. Den einen Punkt gibt es für das (wirklich gelungene) Bild des wolkenumzogenen K 2 im Vorspann. Mehr hatte der Film wirklich nicht zu bieten. Schade. Verschenkte Zeit. Und Geld. Für mich zum Glück nur 5 Euro. Aber der Produzent, der da seine Kohle reingesteckt hat, wird wohl seines Lebens nicht mehr froh werden.
Man glaubt es nicht...