Review

Mit " Die purpurnen Flüsse " feierte der französische Thriller einen grandiosen Einstand, daher enttäuscht " Das Imperium der Wölfe " etwas, übrigens die zweite Regiearbeit von Chris Nahon ( Kiss of the Dragon ). Nahon betrifft hier hier nur wenig Schuld, man sollte die Fehler eher bei der Story, welche von Jean-Christophe Grange stammt, suchen. Er verfasste auch schon die etwas irreführende Story zu oben genanntem Film, aber hier treibt er es zu weit. Das merkte man an den Einspielergebnissen, die meisten Leute gingen eh nur wegen Hauptdarsteller Jean Reno ins Kino. Auf jeden Fall hört sich das Ganze besser an, als es eigentlich ist, obwohl der Film nicht übel ist. Beim ersten Mal anschauen wird man gut unterhalten, aber danach ist die ganze Luft raus. Trotzdem waren meine Erwartungen wesentlich höher.
Story:
Seit kurzem leidet Anna ( Arly Jover ) unter Amnesie, nicht einmal ihren eigenen Mann Laurent ( Philippe Bas ) erkennt sich wieder. Dazu hat sie schreckliche Visonen und beginnt bald die ganze Sache zu hinterfragen. Auch hat sie seltsame Narben an ihrem Kopf. Wurde etwa eine Gehirnoperation an ihr vorgenommen, ohne dass sie es gemerkt hat ? Anna entdeckt bald die grausame Wahrheit, die ihre schlimmsten Befürchtungen noch toppt.
Gleichzeitig ermittelt der junge Cop Paul Nerteaux ( Jocelyn Quivrin ) in einer blutigen Mordserie. Als Verstärkung holt er sich den erfahrenen Ex Cop Schiffer ( Jean Reno ). Die Beiden kommen einer rechtsextremistischen Bande namens " Graue Wölfe " auf die Spur. In diesen Fall ist auch Anna verwickelt und so stehen sich beide Parteien bald gegenüber.

Zuviele Zutaten verderben den Brei, an dieses Motto hätte sich Grange halten sollen. Stattdessen präsentiert er eine total überfrachtete Story, welche von Wendung zu Wendung hüpft und dabei manchmal jeglicher Logik entbehrt. Jeder scheint hier Jeden reinzulegen, jeder spielt ein anderes Spiel und gibt vor Jemand anderes zu sein, irgendwann blickt Keiner mehr durch. Das Ganze beginnt noch sehr vielversprechend und spannend, denn am Anfang weiss man wirklich nichts. Die Story baut sich langsam und kontinuirlich auf, man kommt in der ersten Stunde auch noch gut mit, aber das ändert sich und irgendwann ist der Ofen aus. Im Finale gibt es nochmal eine nette Überraschung zu bestaunen, aber der Rest ist völlig überfrachtet und auch arg weit hergeholt. Darunter leidet natürlich die Spannung, denn die sackt immer weiter ab und pendelt immer nur um das durchschnittliche Niveau herum. Zudem bremst man das Tempo gewaltig aus. Für einen Thriller ist der Film mit seinen über zwei Stunden Laufzeit viel zu lang. Das merkt man an ein paar Längen, auch Action ist am Anfang ziemliche Mangelware.
Aber die düstere und meist verregnete Pariskulisse ist stimmig, meist treibt man sich in dreckigen und dunklen Hinterhöfen herum und dort gibt es schon einige unheimliche Momente. Auch die Sounds sind stets passend und gefallen obendrauf.
Die Action will anfangs nicht in die Gänge kommen, es dauert doch ziemlich lang, bis mal etwas passiert. Aber immerhin funktioniert hier die Story plus Spannung noch. Die zweite Hälfte ist actionstark, aber man blickt nicht mehr durch. Da gibt es einige brutale Keilereien, Hetzjagden durch dunkle Tunnel und im Finale noch einen kleinen Shootout. Das Finale ist jedoch total mit dieser miesen Wackelkamera verhunzt, dass man dem Geschehen kaum folgen kann. Ansonsten rundet das Finale diesen verwirrenden Thriller gut ab.
Den Darsteller kann man keinen Vorwurf machen, ganz besonders nicht Jean Reno, der den abgehalfterten Cop Schiffer gibt. Sein kerniges Schauspiel hält den Film über Wasser, die anderen Darsteller liefern zwar auch überzeugende Leistungen ab, sehen jedoch gegen Reno alt aus. Arly Jover kommt noch am besten weg, während Jocelyn Quivrin eher eine Klischeefigur ist.

Fazit:
Überschätzter Thriller, sehr stylisch und düster in Szene gesetzt. Die Story fängt spannend an, gibt sich bald viel zu Wendungsreich, besitzt einige Längen und trägt zudem arg dick auf. Die Spannung sackt ab, aber die Action nimmt immerhin zu, welche sich auch sehr ordentlich präsentiert. Die Darsteller zeigen glaubwürdige Leistungen auf, können aber gegen die überfrachtete Story nicht ankommen.
Ich war wahrscheinlich nicht der Einzige der enttäuscht war, aber ansehbar ist das Ganze schon, aber stark in die Länge gezogen.

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