Review

Endlich mal was anderes: „Nurse Betty“ pfeift auf gängige Hollywoodstandards und entwickelt seinen ganz eigenen Stil, der Einigen gefallen, aber Vielen missfallen dürfte.

Diese ganz besondere Mischung aus Schwarzer Komödie, Mediensatire, Road-Movie und Romanze ist sicherlich eine Geschmacksfrage, die vor allem zartbesaitete Gemüter, die aufgrund der Inhaltsangabe oder Vorschau seichte Unterhaltung erwartet haben, erschrecken dürfte. Dels expliziter Abgang zu Beginn ist gleich mal schwer verdaulich, zwischendurch gibt es immer wieder makabre Einlagen zu verkraften, wenn sich zwei Auftragskiller (Morgan Freeman und Chris Rock als Vater und Sohn) Gespräche liefern. Der Chaos-Schluss fällt ebenfalls ziemlich brutal aus, ist aber dennoch eher humorvoll.

Locker-leicht ist das also nicht, sondern bisweilen sogar ganz schön anstrengend: Renée Zellweger kann zwar als Betty brillieren, aber ihr ultra-naives Verhalten über die ganze Dauer zu ertragen, ist schwierig. Gleiches gilt für die gestelzt wirkenden Dialoge, die zwar so beabsichtigt, aber halt auch einfach „anders“ sind und deshalb nicht immer unterhalten können. Die beiden Erzählstränge finden übrigens nicht wirklich zueinander und machen den Konsum noch schwerer, da der Humor quasi minutiös wechselt.

So negativ das jetzt klingen mag, ich habe „Nurse Betty“ alleine aufgrund seines Mutes irgendwie in mein Herz geschlossen. Man sollte ihm vielleicht eine zweite Chance geben, denn ich habe – wie wahrscheinlich jeder – etwas vollkommen anderes erwartet.
Ein Film der, voll aus der Reihe tanzend, nicht leicht anzusehen ist, aber gerade denjenigen etwas besonderes bietet, die vom Hollywood-Einerlei genug haben.

Details
Ähnliche Filme