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Brian Rileys Freundin will ihn verlassen, angeekelt von seinen pervertierten Ausschweifungen. Doch der macht aus ihr mittels eines Bades eine lebensechte Puppe, um sie bei sich zu behalten. Als ihm der Lieferant Hank in die Quere kommt, eskaliert die Situation und nicht zum letzten Mal. Episodenhaft erzählt das Drebuch, wie die bewegungslose Puppe in der Fantasie ihrer wechselnden Besitzer lebendig wird, was zunächst für den Betrachter etwas verwirrend erscheint. Wie auch schon zu Lebzeiten tut sie sich schwer damit, als Sexpuppe für die Männer herzuhalten, die sie aufgrund ihres attraktiven Äußeren schätzen, schlagfertig bzw. blutig weiß sie sich nun zu wehren. Wechselhaft ist das gefühlte Ambiente dieser kleinen, doch sehr feinen Produktion, neben der stark erotischen Komponente fallen die unvermittelten Gewaltakte auf, die die episodenhaften Geschehnisse voneinander trennen. Mit surrealen Momenten und sexgeschwängerten Dialogen geht Adam Sherman in seinem Regiedebüt zu Werke und das Ergebnis, untermalt von einem eindringlichen Score, ist erstaunlich gut und eigenständig. Um hinkende Vergleiche zu bemühen: Eigentlich liegt dieser absurde Streifen zwischen dem Liebesfilm "Nekromantik" und dem Horrorklassiker "House Of Wax", ca. in der Mitte. Inhaltlich fast schon in der Tradition von Filmen wie "Buio Omega" könnte man dieses ungewöhnliche Werk einstufen, visuell wirkt das hingegen wie eine aufpolierte Indieproduktion, frisch und unverbraucht mit ansprechender Optik. Auch die Darsteller gefallen durchweg, allen voran Romi Koch als lebende Puppe, zumal die attraktive Blondine ohnehin etwas Puppenhaftes an sich hat. Im Gegensatz zu oben genannten Filmen mit morbidem Einschlag kommt hier interessanterweise das Objekt der Begierde zu seinem emanzipatorischen Recht, sich der sexuellen Ausbeutung zu erwehren, und das mit einer Kreativität, die erstaunt und vor schwarzem Humor strotzt. Sauber inszeniert vermag Adam Sherman eine gelungene, zwischen herbem Thrill und kleinen Komikmomenten schwankende, teils kühle, dann wieder poppige Atmosphäre zu schaffen, man darf gespannt sein, was der Regisseur noch hervorbringt.

Fazit: Der etwas andere Horrorthriller. Ein echter Geheimtip für offene Geister jenseits des Mainstreams. 7/10 Punkten

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