Einst Free-TV-Premiere und anspruchsloses Highlight im mitternächtlichen RTL-Programm, nun seltene Bootleg-Rarität für Fans des absurden Trash:
"Zoltan, Draculas Bluthund" aus der Low-Budget-Schmiede der Gebrüder Charles und Albert Band, ist nun wirklich eine Genre-Perle, an der sich die Geister scheiden.
Sicherlich keine filmische Offenbarung und schon gar nichts für Feingeister, für anspruchslose Allesgucker und Trash-Liebhaber sicherlich eine willkommene Abwechslung im großen Fundus der Vampirfilme.
Und tatsächlich: der bierernste Horrorfilm um eine blutrünstige Vampirtöle hat das gewisse Etwas, was den schrägen Charakter einer solchen Gurke ausmacht.
Auch wenn die atmosphärische Stimmung der ersten fünf Minuten in der Familiengruft der Draculas im weiteren Verlauf der Handlung nicht mehr erreicht wird, so überzeugt das billige Machwerk vor allem durch seinen Hauptdarsteller, der selbst eine gestandene Hollywood-Größe wie Jose Ferrer an die Wand spielt: Zoltan, dressiert von Karl Miller, ist eine Mischung aus dem "Hund von Blackwood Castle" und dem der Baskervilles und aufgrund seiner messerscharfen Vampirbeißerchen ein Fall für den Veterinär. Doch wo die Tierärzte aus "Menschen, Tiere und Doktoren" zu subtileren Mitteln greifen würden, greift Altstar Ferrer zu den obligatorischen Holzpflöcken - auch wenn sie nur aussehen wie angespitze Zaunlatten: sie erfüllen ihren Zweck und machen dem Köter den Garaus.
Neben Hollywood erfolgreichstem Tier-Trainer Karl Miller war kein geringerer als Stan Winston für die Make-Up-Effekte verantwortlich und verhalf den Vampirhunden zu ihrem Furcht einflößenden Äußeren und zusätzlich für ein übel zerfleischtes Opfer der Hundemeute.
Ansonsten hält sich "Zoltan" in Sachen Splatter sehr zurück, auch der Horroranteil ist sparsam dosiert.
Nach einer eher ruhigen ersten Hälfte entwickelt sich der Film auch vielmehr zum reinen Tierhorror anstelle eines Vampirfilms und wartet mit einigen sehr gelungenen -Hunde-Attacken auf.
Inszenatorisch gibt es sicherlich weitaus verachtenswerteres aus der Band-Schmiede, darstellerisch ist "Zoltan" ebenfalls für ein preiswertes B-Movie im grünen Bereich - abgesehen natürlich von Michael Pataki in seiner Doppelrolle als Michael Drake und Dracula. Nach Stephen Boyds Auftritt in "Lady Dracula" oder John Forbes-Robertson in "Die sieben goldenen Vampire" gab es wohl kaum einen fehl besetzteren und farbloseren Graf Dracula in der Geschichte des klassischen Vampirfilms. Gott sei Dank beschränkt sich diese Geschmacksentgleisung auf einen kaum nennenswerten Kurzauftritt.
Insgesamt sicherlich kein Meisterwerk, aber auch nicht der Flop den man schon anhand des Titels vermuten könnte. Trash auf jeden Fall - keine Frage. Aber Trash mit einigen Highlights und genug Unterhaltungswert, um die knapp 90 Minuten unbeschadet über die Runden zu kriegen.
6,75/10