Der Notar Joly reagiert verwundert, als ihm sein Freund Dr. Cordelier ein Testament zur Aufbewahrung übergibt. Ein völlig Fremder, namentlich Opale, ist dort als Alleinerbe eingesetzt. Zusätzlich beunruhigt ist Joly um das Leben seines Freundes, denn der scheinbar bei ihm lebende Opale scheint kein friedlicher Zeitgenosse zu sein.
Weiß man vorab, auf welcher literarischen Vorlage der von Jean Renoir inszenierte Film basiert, so ist die Auflösung wenig überraschend. Doch auch mit diesem Vorwissen ist „Das Testament des Dr. Cordelier“ eine streckenweise gelungene Adaption bzw. Übertragung der Geschichte in die zum Entstehungszeitpunkt des Films herrschende Gegenwart. Renoirs Variante wirkt dabei oft theaterhaft inszeniert, mitunter auch mal unfreiwillig komisch, gerade wenn Opale manche Tat begeht. Dabei kann der Film ja nichts dafür, dass ich mitunter an Nihil Baxter denken musste.
Die zugrundeliegenden Gedanken mit ihrem Blick auf innere Zwänge und die Befreiung hiervon, dem Widerstreit zwischen Vernunft und Trieb – es sind immerwährende Themen. Renoir nimmt sich diesen in der vorliegenden Mischung aus Krimi und Mystery etwas gemächlich an. Stark ist hierbei Jean-Louis Barrault, der eine vielschichtige Leistung bietet und den Filme letztlich trägt. Da steht der Rest des Ensembles quarzend hinter an.
„Ich liebe die Wahrheit.“
Renoirs Erzählung ist schwankend im Tempo und wirkt oft theaterhaft, profitiert aber von dem einnehmenden Spiel eines Jean-Louis Barrault. Die Ausarbeitung der Zwänge und Motivation im letzten Drittel entschädigen etwas für manch nichtige Konversation und Albernheit. Insgesamt ein solider Fernsehfilm einer bekannten Vorlage.