Citizen Dog heißt das Märchen, das Regisseur Wisit Sasanatieng in einem fabelhaften Bangkok spielen lässt. Dabei definiert er die Realität ganz neu und verändert sie nach seinem Belieben, um den Film mit der eigentlich banalen Handlung zu einem ganz besonderen Erlebnis zu machen.
Ein Erzähler führt uns durch den Film und stellt uns unseren Helden Pod vor. Der junge einfache Mann vom Land zieht in die Großstadt in Bangkok, erlebt dort einen ganzen Haufen eigenartiger Dinge und verliebt sich nebenbei in Jin, eine junge Frau, die ständig mit einem italienischen Buch herumläuft, das sie zwar nicht versteht, aber weil es eines Tages vom Himmel gefallen ist, für sie Großes verbergen muss.
Wisit Sasanatieng gelingt es in Citizen Dog vortrefflich all seine Charaktere liebenswert und ihre Macken mit einem Augenzwinkern darzustellen. Das gilt auch für die zahlreichen Bekanntschaften, die Pod in einer Konservenfabrik, als Sicherheitsmann oder Taxifahrer macht. Mit Yod freundet er sich zum Beispiel nur an, weil sie ihre abgeschnittenen Finger vertauschen, seine Mitfahrgelegenheit taucht plötzlich als freundlicher Zombie wieder auf und ein depressiver nikotinsüchtiger Teddybär sucht Trost bei Pod.
Citizen Dog ist überaus phantasievoll und einfallsreich geworden. In satten, knallbunten Bildern, in denen meist Türkis, Grün und Rosa dominieren, wird Pods Großmutter als Eidechse wiedergeboren, erwachen Comicfiguren zum Leben und entsteht ein riesiger Plastikflaschenberg, der noch den größten aller Türme Bangkoks überragt. Mit all den skurrilen Einfällen erinnert Citizen Dog fast schon ein wenig an Park Chan-Wooks I'm A Cyborg But That's OK, ist aber um einiges leichter und freundlicher erzählt. Netter Humor, der nicht nur durch all die grotesken Situationen entsteht, bettet die zuckersüße kleine Geschichte wie auf Watte.
Handeln die Figuren, allen voran Jin, auch mal ziemlich naiv, so ist das in dieser federleichten Komödie immer leicht zu verzeihen und stößt niemals negativ auf. Eine tiefgründige Geschichte wäre in Citizen Dog auch ziemlich unangebracht. Der Film erzählt von Liebe und von den Träumen der Menschen und fokussiert sich dabei nicht nur um Pod und Jin, sondern auch um all die skurrilen Gestalten um die beiden herum. Dabei ist der traurige Teddybär ebenso wichtig wie Pods Kumpel, der eines Tages ums Leben kommt, weil es Helme regnet.
Citizen Dog wirkt von vorn bis hinten wie ein surrealer verrückter Traum. So manch einer muss sich sicherlich erst einmal auf die Art des Films einlassen, um ihn genießen zu können. Und wer das schafft, für den ist das Großstadtmärchen ein Gute Laune-Film, der einen mit einem positiven Gefühl zurücklässt und einen für anderthalb Stunden mit märchenhafter Naivität fernab allen berechnenden Hollywood-Kitsches und grotesken Einfällen zu verzaubern weiß.