Die untoten Templer reiten wieder (und das häufiger als im ersten Teil), aber macht das den Film auch besser als den Vorgänger?
Immerhin enthüllt die erste Sequenz des Films, warum die untoten Templer blind sind und ihre Opfer oft dadurch finden müssen, dass sie nach deren Herzschlag horchen. Als Bestrafung für das rituelle Opfern von Jungfrauen wurden sie ja verbrannt und weil der Templerchef kurz vom Brutzeln noch die Fresse zu weit aufreißt, werden ihm und seinen Gefolgsleuten noch die Augen ausgebrannt. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, die Szene wolle gar nichts über die Templer enthüllen, sondern nur Effekte zeigen – auch möglich, aber unterm Strich egal.
In der Gegenwart: Die Dorfbewohner kippen alljährlich einen auf die Verbrennung der Tempelritter und brauchen zu der Mordsgaudi auch noch das passende Feuerwerk, dass der Amerikaner Jack Marlowe (Tony Kendall) liefern soll. Pech, dass Jack der frühere Stecher der Verlobten des Bürgermeisters ist, da ist Krawall vorprogrammiert. Tatsächlich kommen bald wieder nervige Eifersuchtsszenen wie im ersten Teil, aber glücklicherweise wurden die Beziehungskisten hier wenig ausufernd als im ersten Teil gestaltet.
In der Festnacht klettern die untoten Templer wieder aus ihren Gräbern und könnten aufgrund akuter Blindheit nicht ins Dorf finden. Doch leider hasst ein missgebildeter Bewohner seine Mitmenschen so sehr, dass er die reitenden Leichen Richtung Dorf lotst und bald ist Schluss mit lustig…
Anfangs scheint „Die Rückkehr der reitenden Leichen“ es noch besser zu machen als der Vorgänger: Die Templer greifen zügiger an, sind öfter zu sehen und dafür wurde das nervige Eifersuchtsgesabbel deutlich reduziert, da die Charaktere dem Zuschauer eh allesamt am Arsch vorbeigehen. Hinzu kommt, dass die anreitenden Leichen wieder sehr atmosphärisch abgefilmt wurden, wobei „Die Rückkehr der reitenden Leichen“ einige Szenen des ersten Teils noch mal verwendet. Der erhöhte Templereinsatz gibt nicht nur mehr Effekte, die am Budget gemessen überraschend gut sind, sondern auch mehr Stimmung und mehr Flair, womit man den ersten Teil an sich übertrumpfen könnte.
Doch dann in der zweiten Hälfte entwickelt sich „Die Rückkehr der reitenden Leichen“ zu einem reinen Rip-Off von George Romeros „Night of the Living Dead“. Einige Charaktere (natürlich sind alle wichtigen Figuren darunter) verschanzen sich in einem Haus, das dann von den Untoten belagert wird. Es brechen wieder Streitereien und Rivalitäten zwischen den Leuten aus, nur dass diese sehr viel plumper gemacht sind als die in Romeros Film. Dann werden die Charaktere dezimiert bis nur noch die überleben, von denen man es auch erwartet und es kommt zum enttäuschend spannungsarmen Ende. Die Schlusspointe des Vorgängers war zwar auch nicht superoriginell, aber deutlich besser als das Ende dieses Teils.
Darstellerisch unterbietet „Die Rückkehr der reitenden Leichen“ den Vorgänger noch, denn hier kann wirklich keiner etwas. Da ist es gut, dass man die zwischenmenschlichen Szenen hier noch weiter reduziert hat, denn die Darsteller sehen total verloren und unfähig aus.
Alles in allem ist Teil 2 auch dem gleichen Niveau wie der Vorgänger: Zwar gibt es mehr von den reitenden Leichen zu sehen, doch in der zweiten Hälfte ist der Film sehr spannungsarm und unoriginell.