Da ist sie also endlich, die lang ersehnte Fortsetzung des Actionkrachers xXx. Doch wirklich schmecken will dem Actionfan diese nicht, da zum einen weder Vin Diesel noch Regisseur Rob Cohen dabei sind und zum anderen, dass auch hier zu viel auf CGI-Effekte gesetzt wird. Die Quittung gab’s dann auch prompt am US-Boxoffice, an dem xXx2 gnadenlos floppte, sodass Sony sich seine Produktionskosten von 120 Millionen Dollar abschreiben kann.
Bei xXx2 kommen einfach zu viele negative Punkte zusammen, die addiert den Filmspaß mächtig trüben. Das fängt bei der vollkommen realitätsfernen Story an, in der man nach Logik vergeblich sucht. Für einen Actionfilm keine Todsünde, doch sämtliche physikalischen Gesetze werden binnen weniger Minuten ausgehebelt und das ist dann doch zu viel des Guten. Weiter geht’s mit Ice Cube, der die vollen 100 Minuten mit 1,5 Gesichtsausdrücken auskommt und einfach unsympathisch wirkt. Seine Sprüche sind zum Teil ganz gut, oft aber auch lächerlich. Er kann seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen und ist für einen Actionfilm schlichtweg der falsche Mann. Auch der restliche Stab gewinnt keine Blumentöpfe, William Dafoe ragt aus den Nachwuchs-Schauspielern (klasse der Auftritt von Xzibit) noch am ehesten heraus.
Dritter Kritikpunkt ist der häufige Einsatz von CGI-Effekten. Diese sehen ohne Frage schick aus, in einem Actionfilm sind sie meiner Meinung nach fehl am Platz. In der ersten halben Stunde bekommt der Zuschauer astreine, handwerklich saubere und perfekte Action mit tollen Fights, Explosionen und Schießereien geboten, die top inszeniert sind und Spaß machen. Danach geht’s in diesem Punkt jedoch steil bergab. Die Protagonisten bekämpfen sich mit Panzern, sodass man glaubt, sich in einem Kriegsfilm zu befinden. Am Schluss kommt dann der nervige Einsatz der CGI-Effekte, der xXx2 endgültig ausknockt.
Bei den Fights schlägt Ice Cube überzeugend zu, die Kämpfe verteilen sich auch gut über den Film und sind aufwendig choreographiert. Die Musik aus HipHop und hartem Rock-Sound weiß zu überzeugen, der Schnitt weißt, vor allem bei den Explosionen, Mängel auf, wodurch man bei den Actionszenen teilweise den Überblick verliert. Kamera und Optik gefallen, ebenso der flockige Humor.
Aber im Endeffekt langen keine 30 oder 40 gute Minuten, wenn der Rest enttäuscht. Warum schafft es niemand, einen ordentlichen Actionkracher ohne CGI-Effekte aus der Hand zu zaubern, ohne sich dabei zu blamieren (wie z.B. Herr Joha mit „Der Clown“).
Fazit:
xXx2 erweißt sich als schwache Fortsetzung, die zwar noch mehr Action und Stunts bietet, aber sich ihrem Genre nicht bewusst ist. Es handelt sich weder um einen Kriegs- (Panzer-Szenen) noch um einen SciFi-Film (die vielen CGIs), sondern um einen stinknormalen Actionfilm. Hätte man die erste halbe Stunde weiter geführt, bin ich mir sicher, wäre xXx2 ein gelungener Film. In der hier vorliegenden Art ist er ein überstylter, nerviger Actionfilm, der neben der Alibi-Story und den schwachen Darstellern wenig bietet.