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Inhalt:

China, am Ende der Ming-Periode (1368 - 1644). Eine ältere Frau (Gua Ah-Lei), abgekämpft und der Verzweiflung nahe, sucht ihren Sohn, den sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Auch mit einem gemalten und steckbriefartigen Bild, dass sie aushängt, versucht sie ihn zu finden. Auch befragt sie immer wieder die Menschen auf deren Weg nach ihrem Sohn.

Bis schließlich ein Mann (Liang Hsiu-Shen) und dessen Gefährte (Ting Kuo-Sheng) ihr begegnen, und den Sohn kennen: Tu Shan (Michael Chan Wai-Man), ein tätowierter Bettler, ein gebrochener Charakter.

Die beiden Männer führen Mutter und Sohn zusammen. Doch freut sie sich kaum, und ist eher enttäuscht. Nach all den Jahren hat Tu Shan es nicht vermocht, den Tod ihres Mannes, seines Vaters, zu rächen, der einst brutal getötet wurde.

Nunmehr setzt letztlich endlich ein Training ein, in etlichen Übungskämpfen mit dem Mann der der Mutter half, soll Tu Shan zu einem starken KungFu-Fighter reifen. Es wird dann zusätzlich noch ein erfahrener Meister (Chow Siu-Loi) des KungFu hinzu konsultiert.

Es geht gegen den Mörder des Vaters Tu Shan´s, und das ist ein skrupellos-grausamer und gefährlicher Mann, Silver Fox (Kam Kong aka Chin Kang)!

Als sich Tu Shan bereit sieht, sucht er die Residenz seines Feindes auf. Doch hat er bereits gegen die Leibwache von Silver Fox kaum eine Chance, im anschließenden Duell mit diesem wird Tu Shan getötet.

Nunmehr nimmt sich der Mann der der Mutter half der Sache an. Es kommt zum gnadenlosen Duell zwischen ihm und Silver Fox, ein Kampf auf Leben oder Tod, in den schließlich auch der KungFu-Meister beherzt eingreift...!

Kritik:

"Triumph of two Kung Fu Arts" ist ein ziemlich ungewöhnlicher Eastern, gleichwohl die einfach sich anhörende Storyline einen gängig-routinierten Streifen dieses Genres vermuten lässt.

Denn kaum ein Eastern hat so einen melodramatischen, unfassbar schwermütigen und langsamen, ja schwerfälligen Aufbau, ca. 50 (von insgesamt 85) Minuten lang. So lange widmet man sich, mit dunklen, fast bleiernen Bildern, dem ganzen Aufbau, wo eine verzweifelt-abgekämpfte Mutter ihren Sohn sucht, ihn durch zwei Männer findet, und dieser Anti-Held, der gebrochen in seinem Wesen ist, mental aufgebaut und zu einem Fighter gemacht wird.

Das alles in düsteren, schwerfällig wirkenden Bildern, fast schon schwulstig, und eine ebenso schwulstig-schwermütige Hintergrund-Musik untermauert noch alles, schwer wie Blei. Auch die Darstellungen sind entsprechend, fast wirken die Figuren saft- und kraftlos, als ob sich alle irgendwie im Leben aufgegeben haben. So dämmern die Akteur*Innen fast dahin, und die Kulissen, zwar authentisch-altchinesisch und genre-typisch, über sie legt sich fast sowas wie Mehltau. Melancholie und Pathos der schwermütigsten Art.

Tja, sowas habe ich noch in keinem Film so erlebt, der ein Eastern ist. Und durch dies, sind auch die vielen eher negativen Kritiken und Bewertungen, insbesondere bei imdb.com, zu erklären. Nun, sicher kann man das kritisieren, denn es kommen natürlich Längen auf, fast droht man einzunicken ob all solchem Schwermut. Doch der Streifen ist zweigeteilt: Im -sozusagen- "2. Akt", werden die Bilder hell-klar, und "Triumph of the two Kung Fu Arts" wird fast aus dem Stand -oder Nichts, wie man will- zum kernigen, knallharten KungFu-Actioner, zieht das Rache-Schema die Dramtik an, und rockt die Fightaction!

"Entschädigt" das den ´orthodoxen´ Eastern-Fan? Nun, mich... ja! Aber "entschädigen" ist eigentlich das falsche Wort. Der Aufbau ist ungewöhnlich, sicher schwulstig-schwermütig und -fällig, aber auch gut gespielt, die Figuren gebrochen, und das muss man erst mal darstellerisch so drauf haben. Ich fand das überraschender Weise relativ interessant, zumal so außergewöhnlich für einen -letztlich ja auch kostengünstig wirkenden- Film dieses Genres, in dem ja an sich zackige Typen, einen kraftvolleren Aufbau und agile Action schnell im Vordergrund stehend erwartet.

Michael Chan Wai-Man ist hier der Anti-Held, der fast wie allem Irdischen entrückt, mit Allem scheinbar abgeschlossen habend, zunächst durch diesen Streifen "wabert". Er spielt das entsprechend, und überzeugt. Die Mutation zum KungFu-Fighter, ist dann relativ schnell abgehandelt, durch Übungs-Kämpfe mit dem eigentlichen Star dieses Eastern:

Liang Hsiu-Shen... ist ein ziemlich unbekannter Darsteller, der hier eine starke Vorstellung abliefert. Als einziger am Anfang, versucht er der Lethargie zu entkommen, die Dinge auf- und die anderen mitzureißen. Mit ernster Mimik zwar, aber er will auf Mutter und Anti-Held positiv einwirken, subtil doch bestimmt. Und Liang Hsiu Shen übernimmt zunächst das Training des Anti-Helden, in Übungs-Fights wird Chan Wai-Man auf den entscheidenden Rache-Kampf getrimmt und eingeschworen. Doch obliegt es Liang Hsiu-Shen, die Rache der Figur Chan Wai-Mans in einem allerletzten Fight zu vollenden.

Chow Siu-Loi, der einen bärbeißig-erfahrenen Sifu, einen Alt-Meister des KungFu, mimt, wird indes zum entscheidenden Faktor. Und spielt das routiniert-unaufgeregt und damit angenehm. Kam Kong (aka Chin Kang) ist der Villain, und diesen spielt er in diesem ungewöhnlichen Eastern äußerst gewöhnlich: Als typischer White-Hair-Villain mit grausam-skrupelloser und fies-eiskalter Aura, ist er sowas wie DER Old-school-Faktor, der im 2. Akt, als der Film zum kernigen Actioner wird, rein fighttechnisch gefordert ist.

Ting Kuo-Sheng stützt fast hintergründig den eigentlichen Star Liang Hsiu-Shen, und ergänzt diesen somit. Die Darstellerin Gua Ah-Lei agiert als die erschöpfte, abgekämpft-verzweifelte Mutter des Anti-Helden, allem müde geworden, will sie nur noch den Tod ihres Mannes gerächt sehen. Das verlangt denn im "1. Akt", als alles schwermütig vor sich hin wabert, eine darstellerische Leistung, die die reife Actrice indes meistert.

Die letzte runde halbe Stunde ist in diesem Eastern denn die KungFu-Action endlich rundum angesagt. Und es sind klasse Fights, klassische Techniken, rasant-dynamisch und knallhart. Die Übungs-Fights zwischen Chan Wai-Man und Liang Hsiu-Shen zeigen bereits die feine KungFu-Technik auf, die beide beherrschen. Dann kommt es zu den Kämpfen gegen Villain Kam Kong und dessen Schergen, im hell-klaren Ambiente, nach all den düsteren Bildern. Eisenharte, klasse KungFu-Action, wer hätte das nach dem "1. Akt" gedacht? Der Endfight, in dem auch ´Sifu´ Chow Siu-Loi beherzt und entscheidend eingreift, ist natürlich das abschließende Highlight, so soll es sein.

"Triumph of the two Kung Fu Arts" mag bei orthodoxen Easternfans einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen haben, und bei denen die Zackigkeit von Anfang an erwarten, durchfallen. Sicher haben die ersten ca. 50 Minuten ihre ausbremsenden Längen und zuviel schwermütig/-fälligen Pathos, doch hatte selbst das etwas für mich, und dann rockte die KungFu-Action.

Solide und respektable 7 von 10 Punkten kann sich dieser ungewöhnliche Eastern in meiner Bewertung noch erfighten.

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