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Der Weltraum, unendliche Weiten. Und ein immer wieder gern gesehener Schauplatz für Filme aus dem Horrorgenre. So landen wir auf der Raumstation Minos im Jahre 2127, auf der Dr. Merchant dabei ist, mittels eines Würfels ein paar finstere Wesen herbeizurufen. Im Frankreich des Jahres 1796 vollendet der Spielzeugmacher LeMarchant eine Auftragsarbeit für den Aristokraten L'Isle – einen Würfel. Mit diesem beschwört der sinistre Perückenträger die Dämonin Angelique herauf. Und im New York des Jahres 1996 erkennt der Architekt Merchant, wie das Erbe seiner Familie noch immer Einfluss auf die Gegenwart nimmt.

Die Idee mit den drei Zeitebenen ist dabei gar nicht mal verkehrt, insbesondere die Episode im Frankreich des 18. Jahrhunderts ist interessant, fügt sie der Mythologie rund um die dämonischen Kreaturen und vor allem der Herkunft der Lament Configuration etwas mehr Hintergrund hinzu. Leider werden die Wechsel zwischen den Zeitebenen nicht genutzt, um die Geschichte interessanter zu gestalten oder Spannung zu erzeugen; zu eindimensional bewegt man sich auf den Showdown in der Zukunft zu.
Dabei verkommt Pinhead bisweilen zum Plappermaul, sein fast schon übermäßiger Einsatz raubt der ganzen Chose ein Stück weit das Mysteriöse. Seine diesmaligen Kollegen nebst tierischem Begleiter sind zwar, was das Make Up angeht, durchaus gelungen, haben aber nicht allzu viel zu tun und bleiben eher Staffage. Die digitalen Effekte sind weniger gelungen, der Soundtrack unauffällig und die Ausstattung wirkt doch recht kostengünstig. Auch an der Blut-und-Matsch-Front wurde gespart; nur gegen Ende bekommt man noch ein paar uninspirierte Alibi-Kills serviert.
Das in den ersten beiden Filmen noch transportierte schmerzlich-erotische Verlangen, das ein Teil des Wesens der Cenobiten ist, wird hier nur plakativ erwähnt, doch es ist nicht spürbar.

Die Darsteller, als Pinhead ist wieder Doug Bradley mit dabei, stolpern dabei so gut es geht durch die zerfahrene Geschichte, die aufgrund von ungezählten Umgestaltungen und Kürzungen zwei Regisseure verschliss und den Film somit unter dem Regie-Pseudonym Alan Smithee firmieren lässt, weil weder Kevin Yagher noch Joe Chapelle ihren Namen darunter setzen wollten. Was nicht verwunderlich ist, denn gut konstruiert ist hier recht wenig. Die Episode in New York ist einfach zu unspannend, die alles verbindende Geschichte aus der Sicht des Merchant 2127 wirkt nur wie der Kleber, ohne den sonst alles hoffnungslos in seine Einzelteile zerfallen würde.
Zumindest hat man sich von dem flapsigen Slasher-Stil des Vorgängers wieder entfernt, was positiv angerechnet werden kann.

Letzten Endes bringt es „Bloodline“ auf ein paar interessante Ideen, ist aber auch ein ansehnliches Beispiel dafür, was dabei herauskommt, wenn man es nicht schafft, daraus ein funktionierendes Ganzes zu schaffen. Ein typischer Smithee eben.

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