Virtual Nightmare - Open Your Eyes (1997)

Open Your Eyes ist ein gut gemachter und durchdachter Mystery-Thriller, der permanent zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Traum hin und her pendelt. Endlich einmal wieder ein Film, der den Zuschauer zum Mitdenken geradezu herausfordert, ohne ihn am Schluss mit einem völlig an den Haaren herbeigezogenen Ende zu verärgern.

Der Film ist anstrengend, aber jederzeit spannend und im Nachhinein auch jederzeit nachvollziehbar, was man leider von vielen anderen "Mitdenk-Filmen" nicht behaupten kann. Vor allem beeindruckt Open Your Eyes mit einem Schluss, der gerade so viel erklärt, wie nötig ist, ohne dem Zuschauer die Möglichkeit des Weiterdenkens zu nehmen - ein großer Schwachpunkt des amerikanische Remakes Vanilla Sky, dessen Ende mit dieser unsäglichen, hollywood-typischen "Jetzt erklären wir mal auch dem Dümmsten, was er gerade gesehen hat"-Manier daherkommt.

Um einen weiteren kurzen Vergleich zwischen Open Your Eyes und Vanilla Sky zu ziehen: Im Original sind die Schauspieler allesamt besser besetzt (selbst Penelope Cruz, die in beiden Filmen die gleiche Rolle verkörpert, scheint im Original besser zu agieren), vor allem aber Nuria (die Frau, die Cesar im Film gerne loswerden möchte), ist im amerikanischen Remake mit Cameron Diaz äußerst schlecht besetzt - im Original kann man wenigstens nachvollziehen, warum Cesar sie gerne abservieren würde.

Ansonsten ist das Remake eine 1:1-Kopie des europäischen Open Your Eyes, nahezu jeder Dialog wurde so exakt übernommen, dass man sich ernsthaft Gedanken über die Daseinsberechtigung von Vanilla Sky machen muss.

Hätte man in Hollywood auf Vanilla Sky verzichtet, wären den Filmstudios vielleicht ein paar Millionen Dollar entgangen, dafür hätte man aber vielleicht die Ehe von Tom Cruise und Nicole Kidman noch retten können ;o)