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Abre los Ojos sollte man völlig unvorbereitet sehen. Und man sollt Abstand davon nehmen, in irgendeiner Weise in ein Genreschema zu stemmen. ABRE LOS OJOS ist eine vielschichtige psychologische Abhandlung des modernen Menschseins. Eduardo Noriega, einer von Spaniens charismatischsten Darstellern, verkörpert Cesar, einen Vorzeigeerfolgsmenschen, der eigentlich das Leben lebt, wohin doch (leider) jedermann strebt. Cesar ist schön, intelligent, Erfolg bei den Frauen und ist reich, gesund, etc. pp. Dennoch findet sich hier nicht der Schlüssel zum Glück, den das Erlebnis wahrhaftig zu lieben, wird schließlich seine ganze, heile Welt durcheinander bringen. Und hier wird alles aufgefahren: Horror, Psycho-Thriller, Suspense, Sci-Fi etc. Der Film bleibt erfreulich uneindeutig, formuliert keine moralische Botschaft, außer vielleicht, das das der Mensch nicht glücklich sein wird, nur weil er in der Gesellschaft erfolgreich ist, sondern das er nur wirklich glücklich sein kann, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Nuria fragt Cesar, bevor das große Unglück über ihn hereinbricht: "Was bedeutet Glück für Dich?" Wenn jeder für sich diese Frage klar beantworten könnte, wäre man schon ein gutes Stück weiter! Auf der Suche nach der Antwort sind wir allein: Diese Botschaft wird schon in der Anfangssequenz deutlich, wenn Cesar eines Morgens aufwacht und die Welt menschenleer ist.
Der spanische Regisseur Amenabar schuf mit ABRE LOS OJOS mehr als einen Unterhaltungsfilm, es ist auch gleichzeitig eine gefühlvolle Offenbarung seitens des Regisseurs (und des Co-Autors Mateo Gil). Als Unterhaltungsfilm, der Spannung und feinen Grusel vermitteln will, funktioniert ABRE LOS OJOS dennoch auch.
Ein amerikanisches Re-Make musste leider her, und das hat nun gar nichts mit Hommage oder sonst was zu tun. Hier will man einen wunderbaren Film schlichtweg eingemeinden! So war ich beruhigt, als ich VANILLA SKY gesehen hatte, dass einige (kleine) Drehbuchänderungen/ Szenenunterschiede dem Film an Tiefe fehlen lassen. VANILLA SKY ist viel eindeutiger und damit schwächer. Da hilft es auch nicht, den Film mit (guten) Popsongs zu durchsetzen. Lediglich einige Ideen konnte man gut finden: z.B. die Idee mit dem Vaillehimmel auf dem Monet (oder war's Manet??).
ABRE LOS OJOS bekommt Höchstwertung, VANILLA SKY kriegt von mir keine Wertung...

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