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Als die allein erziehende Mutter Liz Earl nach einem an Drogen und Männern reichen Leben beschließt dieses und das ihres Sohnes zu ändern, zieht sie kurzerhand zu dem, nicht nur an Ländereien, reichem Verehrer Osborne, welcher wie ein König über sein Hab und Gut zu herrschen scheint. Zunächst fühlen sich Mutter und Sohn in der neuen Umgebung noch ganz wohl, auch inmitten der vielen Angehörigen und Beschäftigten. Doch schon bald beginnt das zunächst friedliche und wohlhabende Erscheinungsbild zu bröckeln...

Zunächst sei erwähnt dass dieser Film der Romanvorlage von Dirk Wittenborn aus dem Jahre 2003 zugrunde liegt. Die Story an sich mag ja nicht wirklich neu sein und auch im Laufe des Filmes soll sich das irgendwie nicht so recht ändern. Inhaltlich zum Teil doch recht vorhersehbar, ist „Fierce People“ jedoch durchaus gut gegliedert und erzählt. Das erst nach ca. einer Stunde etwas Bewegung in die Sache zu kommen scheint ist angesichts der nicht mal zweistündigen Laufzeit wohl eher negativ zu bewerten. Sämtliche Charaktere, welche ja alle vorgestellt werden müssen, verschlingen dabei schon einiges an Laufzeit – ist wiederum aber auch ganz interessant anzusehen, wenn man denn vor hat sich wirklich auf den Film einzulassen.

Vielleicht hätte dem Film noch ein Tick mehr Direktheit und Mut zur Darstellung zur besseren Glaubwürdigkeit verholfen, denn so wirkt das ganze irgendwie als hätten sich die Gebrüder Grimm an einem Drama versucht. Im Endeffekt aber durchaus gut anzusehen, auch wenn zum Teil vorhersehbar und ohne größere Wendungen. Einen großen Teil der Handlungsweisen nehmen dabei die Rituale und Verhaltensweisen von Eingeborenen ein, für welche sich der Sohnemann ja aufgrund seines Berufszieles sehr interessiert. So ist es auch nicht verwunderlich dass ihm auf einem LSD-Trip doch mehrere dieser „Menschen“ erscheinen und Dinge zuflüstern. Soweit ganz gut, wenn auch fast etwas zu abgedreht für diesen Film.

Die Darstellerriege liest sich soweit ganz gut – ist sie auch. Jedoch wirkt zum Beispiel ein Donald Sutherland in seiner Rolle als Oberhaupt Osborne ein klein wenig unterfordert, passt sich allerdings, wie nicht anders zu erwarten, auch diesem Charaktere sehr gut an. Wo Sutherland (ob „groß oder klein“) draufsteht ist auch Sutherland, und meist ein guter Film drinnen. Auch Diane Lane macht Ihre Sache als besorgte Mutter mit wilder Vergangenheit soweit ganz gut. Die beiden Jungdarsteller, Anton Yelchin und vor allem Kristen Stewart welche zum Zeitpunkt des Drehs wohl erst ihre jeweils ca. 16 Jahre auf dem Buckel hatten, lassen doch darauf schließen, das Hollywood in Zukunft auch keinen Mangel an guten Darstellern haben wird.

Alles in allem inszenierte Regisseur Griffin Dunne nach der Romanvorlage mit „Fierce People“ einen durchaus gut anzusehenden und auch ganz interessanten Film, welcher mit etwas mehr Mut zur Darstellung wohl noch besser gewesen wäre. So geht alles bis zum Abspann Konstant und Geradlinig seinen Weg ohne all zu viele Höhepunkte, aber dafür auch mit keinerlei Tiefen. Gute Unterhaltung mit guten Darstellern und einer doch ganz netten, wenn auch nicht neuen und Tiefgründigen, Story.

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