Review
von Leimbacher-Mario
Roadtrip vom Beissbrett
Da will man eigentlich nur einmal quer durch's Land zur Hochzeit seiner Schwester cruisen, den harten Alltag als Cutter von Trashfilmtrailern (!) (Troma?!) vergessen und für die letzten paar grünen Scheine in der Tasche ein Geschenk kaufen, kriegt sogar ein feines, klassisches Mercedes-Cabrio für den heissen Roadtrip - und dann wirft ein gieriger Vampirdude und seine hörige Gefolgschaft den kompletten Plan über den Haufen...
„From Dusk Till Dawn“ war ein paar Jährchen her, ebenso Carpenters sandiger Ausflug in diese Gefilde zwischen Western, Roadtrip und Vampirhorror. Vom wegweisenden „Near Dark“ von Frau Bigelow ganz zu schweigen. Doch dann kam „The Forsaken“ - und wurde einfach mal gefühlt nahezu komplett ignoriert. Was schade ist. Denn diese Blutsauger können was! Was sich anfühlt wie ein spritziges, ungeniertes 90s-Überbleibsel und ein perfektes Double Feature mit dem ein Jahrzehnt älteren „Highway To Hell“ abgibt, ist im Grunde eine sehr solide, sympathische Angelegenheit. Erst recht bei leicht gedrosselten Erwartungen. Kerr Smith (bekannt u.a. aus dem ersten „Final Destination“) ist ein verlässlicher Leading Man, ein, zwei Ausreißer in Sachen Gore (die allerdings nie und nimmer dessen Indizierung hätten verursachen dürfen!) versüßen die Angelegenheit genauso wie ein paar höllisch heiße weibliche Geschosse. Zudem kann sich der Score hören lassen, an Augenzwinkern wird gespart und es wird keine Minute zäh, trocken oder lahm. Einfach eine gute, straighte und mit ernster Miene durchgezogene Zeit beim Jagen von heißen Beißern und Reißern.
Fazit: bissig, sandig, blutig, lässig - mit „The Forsaken“ macht kein Vampirfan allzu viel falsch. Ein Hoffnungsschimmer seiner Zeit, als es eigentlich nur grottige Vampirflicks zu geben schien. Ein milder Geheimtipp irgendwo zwischen „Near Dark“, „The Lost Boys“ und „JC’s Vampire“.