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Im koreanischen Kino gibt es in regelmässiger Folge immer wieder Filme mit identischer moralistischer Botschaft. Das Stadtleben wird dem einfachen Landleben entgegengestellt, die finanzielle Bescheidenheit dem Verschwendertum und die wahren menschlichen Werte sollen durch diese Kontraste eindrücklich vermittelt werden. Da gab es mal "Hi Dharma" mit seiner Fortsetzung, oder auch "Too Beautiful to Lie" mit ähnlicher Konstellation. Der plötzliche Reichtum durch das Lotterielos ist allerdings aus "Hi Dharma 2" übernommen und so schaut "Mapado" fast wie ein Klon dieses Films aus.
Klon hin oder her, fest steht allerdings, dass "Mapado" richtig Spass macht und die Zeit locker vergeht. Der Film ist für die breite Masse gemacht, er wird niemals anstrengend oder gar anspruchsvoll, doch er unterhält nahezu über die gesamte Lauflänge vorzüglich. Ein gut gemachtes Mainstreamprodukt ist mir immer noch lieber als ein schlechter "Möchte-gern-Arthouse-Streifen" und somit bekommt "Mapado" von mir auch eine hohe Bewertung. Mit dieser Einschätzung liege ich auch nicht verkehrt, in Südkorea gab es gute 3 Millionen Kinobesucher.

Der ehemalige Gangsterboss Shin ( gespielt von Oh Dal-su ) hat in jüngster Vergangenheit sein Leben verändert. Er versucht relativ erfolglos ohne krumme Geschäfte zu überleben. Seinem Laden droht die Insolvenz und der Mann mit dem Kuckuck hat sich auch schon angemeldet. Shin und seine Freunde brauchen dringend Geld und hängen der alten Tage nach.
Der Zufall will es, dass Ggeut-sun ( gespielt von Seo Yeong-hie ) seinen regelmässigen Lotterieschein an diesem Tag einlösen darf und auf dem Rückweg die Ziehung im Fernsehen verfolgen kann. Shin hat den Jackpot geknackt und das Los in Ggeut-sun´s Händen ist 16 Mio$ wert. In einer Kurzschlusshandlung macht sich die junge Frau mit dem Los aus dem Staub.
Shin will sie mit allen Mitteln aufspüren und setzt seine rechte Hand Jae-chul ( gespielt von Lee Jeong-jin ) zusammen mit dem korrupten Cop Chung-su ( gespielt von Lee Mun-shik ) auf die untreue Ggeut-sun an. Die beiden finden heraus, dass Ggeut-sun noch eine Mutter hat ; sie lebt abgeschieden auf einem kleinen Eiland mit dem Namen Mapado. Schon der Weg dahin gerät zur Tortur, doch auf der Insel angekommen werden die zwei Männer mit insgesamt fünf Witwen konfrontiert. Keine auf den Mund gefallen und alle mit sehr viel Nachholbedarf was junge Männer angeht.

Die Story ist natürlich massentauglich und Regisseur Chu Chang-min zieht auch die verschiedensten Reize aus der Konstellation. Neben der Gangsterkomik und dem guten Acting von Lee Mun-shik kommt ein wenig Horrorfeeling auf, am Ende dreht der Film ins Melodramatische und deckt eine breite Palette von Genres ab. Die schönen Naturaufnahmen der Insel und das scheinbar sorgenfreie einfache Leben dort, sorgen für eine leichte Stimmung. Ich will ja nichts vorwegnehmen, doch diese leichte Stimmung wird durch kleine selbst gedrehte "Tütchen" noch unterstützt. Alles vollkommen jugendfrei und nicht wirklich ernst gemeint.
Die Schauspieler kommen gekonnt solide rüber, allen voran steht Lee Mun-shik ; der Komiker ist in Südkorea ein Vieldreher doch gerade er drückt seiner Rolle einen ganz persönlichen Stempel auf. Sein ungleicher Partner macht nicht ganz so viel, Lee Jeong-jin sieht einfach nur gut aus und rettet seinen Hintern mehrfach vor den barsch zugreifenden Grannys. Die fünf alten Damen sind herrlich schräg und dürfen derbe Sprüche klopfen, die Menschlichkeit kommt aber niemals zu kurz und am Ende geht alles förmlich in Rauch auf. Man könnte auch sagen, das alles war viel Rauch um Nichts bzw. um nicht viel ; doch es war mal wieder spassig und unterhaltsam, zum Ende hin mit leichter Überlänge doch alles in allem gut investierte knappe zwei Stunden Kinovergnügen. Dafür gibt es dann auch für solche anspruchslose Mainstreamunterhaltung knackige 8 Punkte.

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