Emergency Room Schwester Maura Tierney wandelt auf Jodie Fosters Spuren
Story:
Entführer Harry (Adrien Brody) kidnappt die Frau eines Millionärs, um sie im Wald lebendig zu begraben. Dieser wird innerhalb von 24 Stunden die Luft ausgehen. Er fordert eine Millionen Dollar Lösegeld. Sollte ihr Ehemann die Polizei einschalten stirbt die Frau. Die Polizei wird trotzdem informiert. Bei der Lösegeldübergabe stellen sie den Verbrecher, nur hat der nicht viel zu verlieren und treibt nun ein psychologisches Katz- und Mausspiel mit dem Detective Madeline Foster (Maura Tierney). Die Zeit wird immer knapper......
Oxygen ist ein spannender Psychothriller, der schamlos bei Genrekönigen wie „Das Schweigen der Lämmer“ oder „Denn zum küssen sind sie da“ klaut. Der Film kupfert aber recht geschickt und bringt neue Elemente (dunkle Seite von Madeline) ein. Nach der etwas verwirrenden Einführung und der Festnahme entfaltet sich ein spannendes Psychoduell, dass immer wieder unerwartete Wendungen bereit hält. An ein paar Ungereimtheiten sollte man sich da nicht weiter stören.
Musik:
Genau wie die Inszenierung ist auch die Musik etwas „sparsam“. An spannende und atmosphärische Musik ist hier nicht zu denken. Nur bei der Autoverfolgungsjagd gelingt es der Musik zu überzeugen. Ansonsten wirkt sie meist leider befremdlich und unpassend. Nicht gerade gelungen.
Atmosphäre:
Der Film besitzt keine Kinooptik und ist eine „Direct to video“ Produktion. Auf der einen Seite wird man so das Gefühl nicht los, einen billigen Thriller zu sehen. Anderseits werden dank dieser billigen Optik die düstere und schmutzige Seite Madelines schön klar. In die Hose gegangen ist dafür die deutsche Synchronisation. Das Niveau erreicht hier gerade mal Pornoniveau. Der Anfang mit der hysterischen Frau im Wald (ihr kreischen) geht immens an die Nieren. Auch die Autoverfolgungsjagd mit Madeline und Harry ist dank Kameratechnik und Schnitt spannend inszeniert. Die eigentlichen Stärken und Schwächen entfaltet der Film aber erst nach der Festnahme. Harry hat nämlich nichts zu verlieren (er ermordete seinen Mittäter). Schnell erkennt er die „dunkle“ Seite Madelines und spielt mir ihr. Es entwickelt sich ein Kampf a la „Das Schweigen der Lämmer“. Harry sieht tief in Madeline und fordert von ihr Infos, um von sich aus Informationen preiszugeben. Als sie vom Fall abgezogen wird und das FBI den Fall übernimmt spielt Harry mit dem FBI und lässt Madeline Indizien zukommen, denn er will nur Madeline die nötigen Infos geben. Als die Zeit knapp wird erfüllt man seine Bedingungen. Er will mit Madeline in einem Raum ohne Mikrofone und Überwachung allein sprechen. Zu spät erkennt die Polizei was er wirklich vor hat..... Harry flüchtet mit Madeline in seiner Gewalt in den Wald. Er will auch sie begraben.... Das Duell und die Spielereien sind spannend inszeniert. Leider krankt der Film aber unlogischen Stellen. Wie kam Harry zum Beispiel. mit Madeline im Schlepptau durch die Entlüftung aus dem Polizeirevier?
Ein wenig abstrus fand ich auch diese Dialoge zum Thema Schmerz und dunkle Seiten. War in meinen Augen zu aufgesetzt.
Schauspieler:
Emergency Room Schwester Maura Tierney ist nicht wieder zu erkennen. Gelungener Sprung in eine völlig andere Rolle. Der labile psychischer Zustand wird von ihr toll verkörpert. Hinzu kommt noch ihre andere Seite, in der sie sich dem Alkohol und Schmerzen hingibt. Gute Darstellung einer facettenreichen Figur.
Adrien Brody spielt den Entführer Harry, der stellenweise an Hannibal erinnert. Die Spielereien mit Madeline lassen das schnell erkennen. Jedoch würzt er eine Figur mit einem Schuss Humor und Unberechenbarkeit. Nie kann man seine nächste Reaktion voraussehen. Gute Leistung, denn aus der Figur Harry wird man bis zum Ende nicht schlau.
Fazit:
Der Thriller klaut zwar penetrant bei den Vorbildern, erreicht aber nicht deren Klasse. Das liegt vor allem an billigen Optik und der Synchro Ein paar neue Elemente (Heldin ist selber nicht ganz astrein) machen den Film aber ganz interessant. Dazu tragen auch die beiden guten Hauptdarsteller bei.