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„Exorzist – Der Anfang“, das Prequel zur „Der Exorzist“-Reihe, kam zwar bereits 2004 in die Kinos und damit ein Jahr vor der Alternativfassung „Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen“, dieser allerdings stellt tatsächlich die erste Version dar. Nachdem die Produzenten Paul Schraders Arbeit als zu actionarm eingestuft hatten und es auch beim Testpublikum durchgefallen war, hatte man schnell die zweite, deutlich polterigere Version nachgedreht.

Wirklich überzeugen können beide nicht. Es stimmt schon, dass Schraders Darstellung von Pater Merrins (Stellan Skarsgård) erster Begegnung mit dem reinen Bösen in einer uralten Kirche mitten in Afrika kurz nach dem Zweiten Weltkrieg allzu behäbig und langatmig daher kommt. Gewalt- und Actionszenen werden konsequent ausgeblendet – etwa der bestialische Mord an zwei räuberischen britischen Soldaten, der nur in seinem abscheulichen Ergebnis präsentiert wird. Das mag bewusstes künstlerisches Stilmittel sein, wird aber mehrmals zum Preis einer ungeschickt wirkenden Schnittmontage und abrupt abgebrochener Szenen erkauft. Und auch wenn hier der Fokus auf einer psychologisch-theologischen Seelenstudie des gebrochenen Paters liegt, in der auch Fragen nach Schuld, Vergebung und Theodizee gestellt werden, hätte der Nachfolger eines so legendären Schockers durchaus etwas mehr Horror vertragen können.

Selbst die finale Konfrontation mit dem Dämon fällt arg dialoglastig und spannungsarm aus, was allerdings auch an den miesen Spezialeffekten und eher lächerlich wirkenden Details wie der verzerrten Fratze und völlig deplatzierten deutschen Synchronstimme des „Monsters“ liegt, die es eher lächerlich als bedrohlich wirken lässt. Die Effekte sind ähnlich missraten wie in „Exorzist – Der Anfang“: erbärmliche CGI-Hyänen, wirre Bildüberlagerungen, die enorm nach billigem Computertrick aussehen, und Erdbeben, die hauptsächlich durch eine wackelnde Kamera dargestellt werden. Für einen Hollywoodfilm aus der A-Liga wirklich peinlich.

Erschwerend kommt hinzu, dass ausgerechnet bei dieser mehr auf Charakterdarstellung ausgelegten Version die darstellerischen Leistungen aller Beteiligten mehr als blass bleiben. Selbst Skarsgård kann seine Figur diesmal nicht zum Leben erwecken – zu eindimensional bleibt sein Handeln, zu ausdruckslos seine Mimik den gesamten Film über. Die Nebendarsteller rutschen gleich reihenweise ins Chargieren ab. So bleibt einem das Schicksal der Handelnden reichlich egal, auch dank hölzerner und meist klischeehafter oder pathetischer Dialoge.

Der einzige Pluspunkt, den „Dominion“ Renny Harlins Neufassung voraus hat, ist das dramaturgische Umschiffen manch eines Klischees. Klar, auch hier gibt es viele nicht sehr originelle Wendungen und Entwicklungen, aber das Böse als metaphysisch debattierenden Teufel zu inszenieren, der die Menschen mit scheinbaren zweiten Chancen und Verbesserungen ihrer beschädigten Lebensläufe lockt, ist schon ein interessanter und vor allem am Schluss tiefgründiger Ansatz.

Leider wird dieser Ansatz nicht weit genug verfolgt, und so dümpelt „Dominion“ lustlos vor sich hin, baut weder Atmosphäre noch Spannung auf, ist kein richtiger Horror-, aber auch lange kein philosophischer Film und langweilt mit schlechten Darstellern, miesen Effekten und zu wenig Aktion, ob nun oberflächlich oder tiefgründig. Alles in allem sind beide Fassungen dieses Prequels kein würdiger Abschluss einer so berühmten Horror-Reihe.

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