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Robert Rodriguez wollte mit „Spy Kids“ mal endlich einen Film drehen, der auch für seine Kinder geeignet wäre.
Die titelgebenden Teppichratten sind Carmen (Alexa Vega) und Juni Cortez (Daryl Sabara). Wenn ihre Mutter Ingrid (Carla Gugino) ihnen die Geschichte der zwei Spione, die sich verlieben erzählt, dann handelt es sich streng genommen um ihre eigene. Denn Ingrid und ihr Mann Gregorio (Antonio Banderas) waren früher echte Superspione, doch seitdem sie Kinder haben sind die nur noch als Berater tätig. Als volljähriger Seher, der sich den Film in erster Linie aufgrund der Regie ausgeliehen hat, ist man zweigespalten: Das Ganze ist übertrieben bunt und verständlicherweise kindisch, aber zum anderen bemerkt man das Regietalent von Rodriguez auch hier und es finden sich einige Parodien auf Agentenfilme, frühere Rodriguezwerke.
Gregorio lässt sich zu einem letzten Einsatz überreden, denn Fegan Floop (Alan Cumming), der eine Kindersendung im TV hat, entführt Agenten und baut Superroboter, die der Superschurke Mr. Lisp (Robert Patrick) kaufen will. Doch mit den Problemen, die seine Kinder in der Schule haben, wird Greg nicht fertig. Man ist erstaunt: Trotz der weiterhin kindlichen Art fehlen dumme Blagengags und Banderas nimmt augenzwinkernd sein Killer-Image aus „Assassins“ und „Desperado“ auf die Schippe. Zudem versteckt Rodriguez weiterhin Gastauftritte und Anspielungen für ältere Semester.

Doch kurz nach Antritt ihres Auftrags werden Greg und Ingrid von Floops Schergen gefangengenommen. Nun liegt es an ihren beiden Kindern sowohl ihre Eltern und die Welt gleich mit zu retten. Doch die Bälger sind erst mal sehr überrascht, dass ihre „uncoolen“ Eltern eine derartige Vergangenheit haben.
Wenn man „Spy Kids“ beurteilt, muss man natürlich immer vor Augen haben, dass dieser Film in erster Linie für Kinder gedacht ist. So präsentiert sich „Spy Kids“ auch als Bonbon-buntes Spektakel, dass wirklich niemanden weh tut.
Leider geht Rodriguez Werk trotz der Kürze von 84 Minuten mit Abspann nach einer Weile die Puste aus. Die In-Jokes für ältere Semester werden auf ein Minimum zurückgefahren und die Situationen wiederholen sich. Dabei spielt „Spy Kids“ anfangs sehr schön mit diversen Motiven, von den obligatorischen Auftritten Cheech Marins und Danny Trejos bis hin zu der wegbröckelnden Brücke. Aber zum Ende hin wird „Spy Kids“ schlicht und einfach uninteressant. Die Schlusssequenz ist leider übertrieben blagig, da kann auch der kultige Cameo-Auftritt von George Clooney nix retten.

Der Humor ist abgesehen von den Anspielungen für Kinder. Die Blagen ärgern sich gegenseitig bis die Schwarte kracht, die Bösewichte werden auf kindgerechte Weise mit einem Koffer vor die Moppe oder einer brennenden Frisur ruhig gestellt usw. Als Mensch jenseits der 12 wird man darüber allenfalls lächeln können, aber hey es ist ein Kinderfilm.
Keine Entschuldigung gibt es für die Spezialeffekte: Diese sehen billig aus wie eine Computersimulation im Privatfernsehen. Denn vor den computeranimierten Haien hat allenfalls der Linux-Pinguin Angst und selbst Kindern dürften diese miesen CGI-Effekte missfallen.

Auf die sanfte, gefühlvolle Art setzt „Spy Kids“ die Moralkeule an: Die Kinder haben ganz normale Probleme und lernen sich zu helfen. Oder auch die Wandlung von Floop ist auf anrührende, nette Weise gemacht – harmlose, aber akzeptable Moralpredigten heißt das Zauberwort.
Schauspielerisch merkt man „Spy Kids“ auch an, dass es sich um einen Kinderfilm handelt: Die meisten Darsteller, bei denen es sich teilweise um anerkannte Schauspieler handelt, grimmasieren was das Zeug hält, aber glücklicherweise kann man teilweise Ironie erkennen (z.B. bei Trejo und Banderas). Die Kinder bedienen auch Klischees (das Mädchen will „coole und romantische“ Geschichten hören; der Junge ist der kleine Feigling) und spielen recht unglaubwürdig. Nur stellenweise ist etwas Talent zu erkennen.

Auch bei zurückhaltender Betrachtung meinerseits bleibt „Spy Kids“ nur Mittelmaß, will der Film zum Ende hin zum Gähner verkommt. Kindern gefällt er vielleicht besser.

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