Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung vom Label e-m-s!
´"School´s Out - Schrei, denn ich werde dich töten!" steht seinen amerikanischen Vorbildern in nichts nach!´ steht auf dem DVD-Cover und für eine deutsche TV-Produktion im Auftrag des Kölner Privatsenders RTL ist das Ergebnis dieses Slashers durchaus positiv ausgefallen.
Der von Robert Sigl inszenierte Film ist die deutsche Antwort auf Filme wie "Scream", "Düstere Legenden" und "Ich weiss, was Du letzten Sommer getan hast".
Vor allem die ersten beiden Titel werden an allen Ecken und Kanten zitiert, besonders das lange Finale mit der wirklich gelungenen Überraschung, dass es zwei Killer gibt, ähnelt sehr stark Wes Cravens Kultfilm "Scream".
Allerdings sind das Motiv für die Mordserie und die Umstände und die Zufälle, die zur Umsetzung der Taten führen, arg konstruiert:
Auch wenn der Mittäter auf die kriminelle Energie seiner Partnerin hinweist, so ist es angesichts des Zeitraumes doch sehr an den Haaren herbeigezogen, innerhalb von wenigen Augenblicken die Idee für die Taten zu haben und diese dann umzusetzen.
Das Motiv der beiden Täter ist zwar neu und unverbraucht, aber wegen einer Erpressung und der Vertuschung eines "sexuellen Mißbrauchs Schutzbefohlener" eine blutige Mordserie in Gang zu setzen ist ebenso überzogen, wie das blutige Finale, in dem sich die Täter gegenseitig erstechen bzw. erschiessen und somit noch einmal dem Finale aus "Scream" Tribut gezollt wird.
Davon abgesehen ist es dem Regisseur gelungen, geschickt falsche Fährten zu legen und mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen:
Das beginnt mit dem vermeintlichem Opfer Jessica und dem aus der Anstalt entflohenen Scherenmörder bis hin zu all den bekannten Elementen des Slashers wie Sex, Drogen, Alkohol, die Maskierung des Täters oder das Survival Girl. Alles bietet "School´s Out" und somit rechnet man auch mit dem obligatorischem "letzten Aufbäumen des Killers" (wie Randy es in "Scream" nennt) - doch vergeblich. Hier schlägt Regisseur Sigl der Erwartungshaltung des Zuschauers ein Schnippchen.
Entgegen aller Erwartungen erweisen sich die schauspielerischen Qualitäten der Akteure für eine TV-Produktion als überdurchschnittlich. Enie van de Meiklokjes und Raphael Vogt sind da die wenigen Ausnahmen, wobei vor allem Vogt über sein darstellerisches Niveau aus "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" nicht hinauskommt.
Vor allem Katharina Wackernagel liefert eine sehr gute Performance als Germanys Scream Queen ab - kein Wunder, dass sie zwischenzeitlich eine preisgekrönte Charakterdarstellerin geworden ist.
Auch die Dialoge erweisen sich als gehaltvoller als so manche Phrasen, die man vor allem aus RTL-Soaps gewohnt ist.
"School´s Out" ist streckenweise sehr spannend, vor allem die beiden Attacken des Killers im Kartenraum und im Biologieraum der Schule sind wirklich sehr gut gelungen. Vor allem im Biologieraum entwickelt sich eine ungeheure unheimliche Atmosphäre durch all die ausgestopften Tiere, deren Laute man zusammen mit einer fesselnden Musik untermalt hat, bis es einem der Schüler buchstäblich durch Mark und Bein geht:
er springt nicht über die Klinge des Scheren schwingenden Harlekins, sondern wird von einem Schwertfisch durchbohrt.
Die Stichwunden und Shoot Outs sind sehr blutig geraten und auch der aufgespiesste Schüler im Biologieraum ist sowohl vom Effekt, als auch vom dargestellten Todeskampf her sehr überzeugend. Nicht alle Opfer sind darstellerisch so eindrucksvoll gestorben.
Zieht man von der Summe der positiven Kritikpunkte die wenigen negativen ab, so bleiben für die Gesamtbewertung
7 von 10 Klassenbucheinträge übrig,
was in Anbetracht dessen, dass es eine TV-Produktion ist, eine beachtliche Leistung darstellt. Somit wurde das Klassenziel erreicht!