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Ein alter Plattenbau übt offenbar einen unguten Einfluss auf seine Bewohner aus, denn in der näheren Umgebung kam es in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu mysteriösen Todesfällen. Ein ehemaliger Mieter kehrt nun wieder an den Ort der Geschehnisse zurück und rekapituliert die augenfälligsten Ereignisse. Anhand von vier Geschichten erfährt der Zuschauer nun mehr über die mörderische Historie des Gebäudes: Da geht es dann um einen jungen Mann, den der ständige Konsum von Horrorfilmen zum Amokläufer macht... einen Vergewaltiger, der sich ein stummes Mädchen als nächstes Opfer ausguckt... einen paranoiden Kerl, der sich - nachdem er von einem Hund angefallen wurde - für einen Werwolf hält... und einen Taxifahrer, der nebenbei auch noch ein Serienkiller ist und dieses Mal an den falschen Fahrgast gerät... Glen Baisleys "The Tenement", ein deutlich als solches auszumachendes Home-Made-Kackfilmchen, hat exakt das knappe Zeitfenster kurz nach der Jahrtausendwende abgepasst, als mit so einem Tinnef tatsächlich Staat zu machen gewesen ist und derartiges Gedöns auf DVD sogar eine internationale Vermarktung erfahren hat. Die hierzulande stattgefundene Verklappung durch die Schundlabels M.I.B. und Best Entertainment hätte einem da zwar eigentlich schon Warnung genug sein können, doch spätestens, wenn da der Blick auf die ersten Bilder fällt, die da in einer schockierend billigen Camcorder-Optik eingefangen wurden, dürfte dem Zuschauer schwanen, mit welcher Sorte von Amateur-Streifen er es hier zu tun hat. So muss man dann ergo schon ein ziemlich ausgeprägtes Faible für derartigen Schrott haben, um da im Anschluss noch dranzubleiben und nicht direkt abzuschalten, zumal der Film-im-Film-Gag zu Beginn mit seinen verwurschtelten Klischees von den knutschenden Teenies im Auto auch direkt mal nichts Gutes verheißt. Im Anschluss entpuppt sich "The Tenement" dann aber doch "nur" als Anthologie-Streifen, was insofern nett ist, als dass hier nicht nur ein einziger, substanzloser Plot auf abendfüllende Länge gedehnt wurde (wie es im No-Budget-Segment ja gerne mal der Fall ist)... dessen einzelne Geschichten aber leider auch mal eher schlecht konzipiert wurden und ziemlich unten durch sind. Neben der katastrophal mies gehändelten Technik und den - erwartungsgenmäß - unterirdischen Dartsteller-Leistungen, die das Ansehen zur Tortur machen, erweist sich die Uneinheitlichkeit, was den Ton der einzelnen Segmente anbelangt, als der größte Stolperstein der Angelegenheit: Während die Episoden eins und drei noch unernst und durchaus gewollt lustig daherkommen, wirkt die zweite Geschichte rund um den Vergewaltiger von der Wahl des Themas und der Umsetzung her viel zu unangenehm, während sich die finale Serienkiller-Story zum Schluss durch ihr dämliches Ende selbst disqualifiziert. Einen echten Unterhaltungswert entwickelt "The Tenement" jedoch zu keiner Zeit... auch nicht, wenn Glen Baisley da durch ein paar eingebrachte Hommagen an solche Klassiker wie "Psycho" und "American Werewolf" durchblicken lässt, dass er selbst schonmal ein paar gute Filme gesehen haben muss, diese aber offensichtlich nicht so richtig verstanden hat. Nun ja, von solchen Fan-Arbeiten ist man ja nichts anderes gewohnt, oder...?

2/10

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