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Ein Wahnsinniger flieht in Schwesterntracht aus der Irrenanstalt und überfällt eine Bank. Auf der Flucht vor der Polizei versteckt er sich auf einem alten Friedhof. Dort findet gerade eine skurrile Beerdigung statt. Es gelingt ihm, seine Beute im Sarg zu verstecken. Doch als der Sargdeckel zufällt wird er ohnmächtig und wacht erst am nächsten Morgen wieder auf. Aber da ist das Geld schon weg. Also sucht er nach und nach die Trauergäste auf.

Das der vermeintlich schundigste Regisseur aller Zeiten einen neuen Film veröffentlicht, mag den meisten wohl eher egal sein, aber wenn dies 20 Jahre nach seinem Dahinscheiden passiert, ist das schon etwas anderes. Natürlich stammt auch nur das Script von Ed Wood, aber es hielt sich über die Jahre und spätestens als Billy Zane als Hauptdarsteller und vor allem auch Produzent in das Projekt eintrat, wurde es doch mal Zeit für eine Realisierung. Sehr auffällig dabei ist die Riege der Gaststars, die hier auch noch die kleinste Rolle bekleiden, die wohl offensichtlich auf große Gagen verzichtet haben und dem Altmeister durch Anwesenheit Tribut zollen.
Was dabei rausgekommen ist, kann man durchaus als Hommage an Wood sehen. Sets und Budget sind recht spärlich ausgefallen, aber das auffälligste ist der völlige Verzicht auf gesprochene Worte. Mann kommt sich teilweise wie in der schönsten Stummfilmzeit vor, wenn die Beteiligten durch Gestik und Mimik versuchen Wörter zu ersetzen. Alternativ versucht der schräge Soundtrack (bis auf eine Polka sind so ziemlich alle Musikrichtungen vertreten), gelegentliche Inserts, ein Erzähler, normale Hintergrundgeräusche und unartikulierte Schreie der Darsteller die Message zu vermitteln.
Was man generell von dem Woodschen Spätwerk halten soll, muß definitiv jeder für sich selbst erscheinen. Die Nummer ist dermaßen skurril und außerhalb jeder Schublade, daß zehn Leute mindestens zwölf verschiedene Meinungen darüber haben werden. Die Story gerät da eigentlich zur Nebensache. Alles ist schön unterteilt in Kapiteln, Überfall Kreditbüro, Beerdigung/Beute weg, Mord 1, Mord 2 usw.
Das klingt jetzt alles zwar nicht sonderlich spektakulär, mir hats aber einen Heidenspaß gemacht. Allein schon immer zu raten, ob man diesen oder jenen Schauspieler kennt und wenn ja woher und von bekannten Gesichtern wimmelt es geradezu. Aber auch der Humor funktioniert. Man muß nur mal auf den Haufen an liebvollen Details denken, die einem oft erst beim zweiten sehen auffallen (wie zB beim Mord an Tippi Hedren, als der Mörder kurz vor der Tat einen Möventreppenaufsatz benutzt, in Anlehnung an die Vögel). Der Humor ist sehr schräg, hat mir aber prima gefallen, aber das wie gesagt jeder für sich selbst entscheiden.
7/10

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