In den 80er und Anfang der 90er Jahre machten sogar noch die B-Movies einen professionellen Eindruck, so auch der unbekannte Film " Brainslasher " unter der Regie von Steve Barnett. Mit einem kleinen Budget schaffte man hier einen blutigen Sci-Fi-Horror, welcher jedoch auch einige Schwächen beherbergt und zudem wirklich nur für die Horrorgemeinde empfehlenswert ist. Regisseur Barnett ( Scanner Cop 2 ) beendete seine Regiekarriere sehr früh, obwohl er durchaus Talent mitbringt, nur ihm hier teils die Mittel etwas fehlen. Nach der gekürzten Direct to Video Premiere ging der Film unter und wurde obendrauf noch indiziert. Leider lässt auch die Dragon DVD etwas zu wünschen übrig, denn die Bildqualität ist höchstens auf VHS Niveau, aber beinhaltet nun mal die ungekürzte Fassung in deutscher Sprache.
Story:
Die Erde wurde durch einen Nuklearkrieg ausgerottet. Es gibt nur noch wenige Menschen, welche in kargen Räumen leben und an die Gedankenwelt " Infinity " angeschlossen sind. Die rebellische Judy ( Marta Alicia ) will aus der künstlichen Welt ausbrechen und wird vom Cyber Operator verbannt. Sie landet auf der zerstörten Erde, wo sie auf den Kämpfer Stover ( Bruce Campbell ) trifft. Die Beiden beginnen sich zu lieben, werden aber bald von einem kannibalischen Volk, welches unter der Erde lebt, entführt. Hier erlebt Judy die Hölle, bestehend aus Mord und Blut. Aber ist alles nur ein Traum, oder wirklich die grausame Realität.
Die Story hat durchaus Potential, spielt dieses aber nicht aus und erklärt dem Zuschauer viel zu wenig. Überraschungen gibt es nur selten und die ersten 15 Minuten sind wirklich grottig, bis man dann richtig zur Tat schreitet. Also nicht gleich abschalten, denn " Brainslasher " geht erst nach einer Viertelstunde so richtig los.
Auch warum Judy überhaupt aus dieser Traumwelt ausbrechen will, bleibt ein Rätsel und das Ende wirkt aufgesetzt und kitschig. Nun hab ich genug gelestert und komme mal zu den besseren Seiten, wie zum Beispiel der endzeitlichen Atmosphäre. Die dunklen und ekligen Höhlen in denen die Kannibalen hausen hat man sehr gut in Szene gesetzt. Auch die Idee mit den blutrünstigen Blutegeln weiss zu gefallen. Überhaupt wird auf dem F/X Sektor sehr professionele Arbeit geleistet. Die Masken und das Make up sind richtig groovy und die Goreeffekte sehr blutig. Vor allem die Szene mit dem überdimensionalen Fleischwolf hat es in sich. Ansonsten gibt es einige Prügeleien, Hetzjagden durch die dunklen Katakomben, viele Kannibalen dürfen blutig ins Grab beissen und jede Menge schräge Ideen. Da quellen Gedärme aus den Bäuchen, werden Spieße und Nägel durch den Körper getrieben, Augen aus den Höhlen gerissen und sogar mit Pfeil und Bogen wird gemordet. Das Kunstblut darf hier in Litern suppen und es ist nicht verwunderlich warum die deutsche Videofassung gekürzt werden musste. Auf jeden Fall passiert ständig etwas, so dass Längen außen vor bleiben. Sonderlich spannend wird das Ganze aber nicht, Schocks sollte man keine erwarten, zumindest nicht der Horrorkenner. Aber der leicht eingestreute unterschwellige, sehr schwarze Humor funktioniert gut, man sollte nur nicht den Fehler machen und versuchen einen Sinn hinter dem Ganzen zu suchen, einfach berieseln lassen, dann amüsiert man sich prächtig. Zudem hat Mark Govenour beim Score sehr gute Arbeit geleistet.
Die Darsteller sind natürlich keine Edelmimen, aber Bruce Campbell´s Rolle, hier als Stover, erinnert ein bisschen an " Tanz der Teufel ", als er den Ash mimte. Auch hier ist er sehr kämpferisch, muss aber auch viel einstecken. Angus Scrimm ( Das Böse ) gibt einen guten Fiesling ab, während Marta Alicia als Judy etwas schwach agiert, manchmal auch nervig.
Fazit:
" Brainslasher " kann man als kleinen Geheimtipp der Horror und Splatterfraktion vorbehaltslos weiterempfehlen. Die F/X sind richtig blutig und zahlreich vorhanden und die düstere Höhlenkulisse kann ebenfalls punkten. Die Darsteller sind auf passablem Niveau, aber aus der Story hätte man mehr machen können, bzw. auch müssen. Die ersten 15 Minuten des Films gehören der Katz.
Der Film macht Spass, aber hier scheiden sich die Geister sehr stark, anschauen und danach selbst urteilen, aber bestimmt nicht Jedermanns Sache.